Zwei Hände, drei Berufe: Ein Mann und seine Handwerke

Von Vanessa Halla

Ob diesem Mann in seinem Leben jemals fad war, ist zu bezweifeln. Für Langeweile hat Christian De Lellis nämlich schlichtweg keine Zeit. Der Pinkafelder arbeitet derzeit als Veranstaltungstechniker, Musiker und Installateur – und ein eigenes Musiklabel hat er auch noch. Aber immer schön der Reihe nach im beruflichen Werdegang.

Christian De Lellis liefert am Anfang seiner Karriere klassisch ab: Er absolviert die Lehre zum Installateur in seiner Heimatstadt Pinkafeld. "Ich habe aber bald festgestellt, dass ich damals nicht sonderlich viel übrig hatte für Heizungen und Abflussrohre und auch nicht für die klassischen Arbeitszeiten, also von 8 bis 17 Uhr im Einsatz zu sein, dafür konnte ich mich in jungen Jahren wenig begeistern. Also bin ich nach Wien, um zu studieren. Zuerst hab ich’s mit Psychologie probiert, aber das war nichts für mich, also bin ich ans Vienna Konservatorium gewechselt und hab schnell Geld mit der Musik verdient.“

Der gute Ton

Christian De Lellis Name ist ein bisserl Programm, denn seine italienischen Wurzeln bringen wohl auch die Leidenschaft zum Leben und seine vielen Berufungen mit. Als Musiker spielt er viele Jahre bei der Rockband "KIXX“ den Bass, aktuell zupft er bei der Coverband "Success“ die Saiten und arbeitet immer wieder als Komponist, Arrangeur, Produzent und Interpret bei Musikproduktionen mit.

Über die Musik kommt der Pinkafelder auch ans Mischpult und so zu seinem zweiten beruflichen Standbein als Veranstaltungstechniker. "Ein guter Freund war schon früh in der Branche tätig, ich habe ihm bei einem Musical mit dem Licht geholfen und während der Aufführung meinte er plötzlich zu mir ,du machst jetzt den Ton‘ – also habe ich das gemacht“, erinnert sich der Tausendsassa lachend.

Satire & Handwerk

Den Ton, den mischt er heute noch mit Leidenschaft. Mittlerweile seit 20 Jahren auch für das bekannte Satiriker-Duo Stermann & Grissemann. "Nach zwei Jahrzehnten gemeinsam auf Tour, da versteht man sich blind und ich möchte diesen Teil meines Lebens nicht missen. Ich bin gerne unterwegs, gerne auf Tour, auch wenn die Auftritte der Beiden weniger geworden sind seit der Pandemie. Das war auch mit der Grund dafür, dass ich wieder back to the roots bin, also zurück zum Beruf des Installateurs. Während Corona war nicht viel los in der Veranstaltungsbranche und es war vor allem Dirk Stermann, der auf mich eingeredet hat, dass ich die Meisterprüfung meines alten Lehrberufes nachholen soll. Das hatte vielleicht auch damit zu tun, dass er selbst nichts Handwerkliches kann“, lacht De Lellis – und macht, was ihm der Stermann rät: die Meisterprüfung zum Installateur.

Glück statt "g’schissn“

"Mit meinen damals 47 Lenzen war ich der mit Abstand älteste Kursteilnehmer und die Jungen haben gefragt, warum ich mir das noch antue, aber es hat sich definitiv gelohnt.“ 30 Jahre nach seinem Lehrabschluss zum Installateur liebt Christian De Lellis seinen "alten neuen“ Beruf erst so richtig.

"Ich habe für diese Erkenntnis viel Lebenserfahrung gebraucht, aber das Handwerk, das hat wirklich goldenen Boden. Heute mehr denn je, denn gute Handwerker sind rar und es macht mich glücklich, meine Kunden umgekehrt mit einfachen Grundressourcen glücklich machen zu können. Dass die Heizung zuverlässig läuft beispielsweise oder wenn ich ein neues WC einbaue.“

Musik reichte nichts fürs Leben

Mittlerweile bezieht der Installateur, Musiker und Veranstaltungstechniker rund 80 Prozent seines Einkommens aus seiner Tätigkeit als Installateur, sagt aber: "Hätte ich von der Musik alleine leben können, dann wäre das zwar das Allercoolste gewesen. Aber wichtiger ist mir am Ende immer gewesen, etwas zu machen, wofür ich wirklich brenne.“