Überraschend, bunt und abwechslungsreich – diese Attribute beschreiben Bianca Froese-Acquayes Kunst ebenso wie ihren Lebensweg. Mit deutschen und ghanaischen Wurzeln in der DDR geboren, verschlug es die heute 59-Jährige durch glückliche Umstände ins Burgenland. Seit einiger Zeit stellt sie ihre farbenfrohen Kunstwerke in der „moq Art Now Galerie“ in Neusiedl am See aus (siehe Infobox unten).
Der Betrachter könnte den Eindruck gewinnen, dass hier Bilder von zwei Künstlerinnen an den Wänden hängen, von denen sich die eine einem abstrakten Stil, die andere dem Neo-Kubismus verschrieben hat.
Tatsächlich spiegeln die Werke zwei verschiedene Seiten der gleichen Person wider. „Ich liebe beide Stile, weil ich beides in mir habe. Das Disziplinierte, Geordnete, aber auch das Spontane, Eruptive“, erklärt die Künstlerin.
Wahlheimat
Bianca Froese-Acquayes Lebensmittelpunkt liegt seit bald 20 Jahren in Purbach. In einem Haus, das ihr inzwischen verstorbener Mann, der bekannte deutsche Musiker Edgar Froese, einst gekauft hatte, weil er so gerne am Neusiedler See war. Die gebürtige Deutsche bezeichnet sich mittlerweile als stolze „Wahlburgenländerin“: „Ich gehe immer sehr vorsichtig mit dem Wort Heimat um, aber irgendwie ist es doch meine Heimat geworden. Ich fühle mich hier einfach wohl.“
In den ersten zehn Jahren ihres Lebens war die DDR Bianca Froese-Acquayes Heimat. „Den Westen kannte ich nur durch die West-Pakete. Die hatten immer so einen tollen Duft“, erzählt sie lächelnd. 1975 nutzte ihre Familie dann ein kleines Zeitfenster, das die Ausreise nach West-Berlin ermöglichte. Nach ihrem Sprachstudium begann Bianca Froese-Acquaye ihre berufliche Laufbahn als Übersetzerin an einer Hochschule.
Musikgeschäft
Ende der 1990er-Jahre nahm sie dann einen Job bei der Plattenfirma Sony Music an. „Da habe ich alles über die Musikbranche erfahren, ansonsten war ich eher unterfordert“, erzählt Froese-Acquaye.
Ihr Wechsel ins Musikgeschäft hat sich trotzdem ausgezahlt, denn im Jahr 2000 lernte sie ihren späteren Ehemann Edgar Froese, den Gründer der Elektronik-Band „Tangerine Dream“, kennen und lieben. Bianca Froese-Acquaye begleitete „Tangerine Dream“ fortan als Managerin auf endlosen Tourneen durch die ganze Welt. Von 2002 bis zu seinem Tod im Jahr 2015 war sie mit Edgar Froese verheiratet. Auch kreativ arbeitete das Ehepaar oft zusammen: Für Froeses Magnum Opus, die elektronische Oper „Dante - La Divina Commedia“, entwarf seine Frau das Artwork. Bei Live-Aufführungen übernahm Bianca Froese-Acquaye auch Gesangsparts.
Anfänge und Zukunft
Künstlerisch ist Bianca Froese-Acquaye übrigens erst seit ihrem 30. Lebensjahr aktiv. Eine Freundin erkannte damals ihr Talent: „Sie hat mir zum Geburtstag eine Staffelei und Farben geschenkt, dann musste ich anfangen“, erzählt die Künstlerin lachend. Bald darauf wurde der Neo-Malerin angeboten, ihre Werke an einer Hochschule auszustellen. Die trafen einen Nerv, sehr zu Bianca Froese-Acquayes Überraschung: „Von 20 Bildern habe ich gleich zehn verkauft. Das hat mich dann sehr motiviert, weiterzumachen“.
Weitermachen will Bianca Froese-Acquaye in Zukunft mit verschiedenen Ausstellungen in ihrer Neusiedler Galerie, auch mit Werken anderer Künstler. Was sie sonst noch plant? Zum Beispiel etwas, worüber sich Fans von „Tangerine Dream“ freuen dürften: „Nächstes Jahr ist Edgars zehnter Todestag. Da habe ich einige Geschichten geplant, auch ein kleines Festival“.
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