Wissen/Gesundheit

Zoonosen nehmen zu: Acht neue Erreger in Österreich aufgetreten

FSME wird durch Zecken übertragen, Malaria durch Moskitos, Tollwut durch Hunde oder andere infizierte Tiere - das sind nur drei Beispiele für Zoonosen. Diese Krankheiten, die zwischen Tier und Mensch übertragbar sind, sind nichts Unbekanntes. Allerdings nehmen sie auch in Österreich zu,  wie nun eine nun im Fachjournal Nature Communications veröffentlichte Studie zeigt. Insbesondere in den letzten 20 Jahren traten acht neue Arten auf. 
 
Zu diesem Ergebnis kamen Forschende der heimischen Forschungseinrichtung Complexity Science Hub (CSH) und der Veterinärmedizinischen Uni Wien (Vetmed). Sie haben erstmals eine interaktive Landkarte der zoonotischen Erreger erstellt, die 50 Jahre abbildet. Damit sollen Schnittstellen identifiziert werden, an denen die Übertragung stattfindet. Denn dies sei die größte Schwierigkeit bei der Bekämpfung von Zoonosen, beschreibt Hauptautorin Amelie Desvars-Larrive den Hintergrund.

Komplexes System

Zu den neu aufgetretenen  Zoonosen zählt etwa das West-Nil-Virus, das in Österreich erstmals 2016 nachgewiesen wurde. Bereits 2001 trat das Usutu-Virus hierzulande auf. Es wurde in Österreich erstmals außerhalb Afrikas nachgewiesen. Generell kommen beide Erreger hauptsächlich in Vögeln vor. Die Übertragung auf den Menschen ist aber auch durch Mückenstiche möglich. 
 
Die Übertragungsketten sind bei Zoonosen oft nicht auf den ersten Blick ersichtlich. "Es handelt sich um ein komplexes System, in dem die meisten Zoonoseerreger in der Lage sind, sowohl Menschen als auch verschiedene Tierarten aus unterschiedlichen Gruppen von Lebewesen mit ähnlichen Merkmalen zu infizieren", sagt Desvars-Larrive. 

Daten aus 50 Jahren genutzt

Für ihre Studie nutzten die Forschenden alle seit 1975 dokumentierten Zoonoseerreger. Daraus erstellten sie ein Netzwerk zwischen den Erregern, ihren Wirten und Überträgern. Aber auch andere, oft vernachlässigte Infektionsquellen wie etwa eine Sandkiste oder kontaminierte Lebensmittel wurden einbezogen. Zu wissen, welche Akteure im Zoonose-Netzwerk einflussreicher als andere sind, könne etwa in Überwachungsprogrammen für Zoonosen und deren Risikoindikatoren genutzt werden.