Wissen/Gesundheit

Vogelgrippe: Was man über den Tod einer 11-Jährigen weiß

In Kambodscha wurde vorige Woche der erste Fall von Vogelgrippe bei einem Menschen seit 2014 gemeldet. Ein 11-jähriges Mädchen aus dem Süden Kambodschas ist dem Virus erlegen.

H5N1 zirkuliert derzeit stark wie nie rund um den Globus. Schlagzeilen machte kürzlich ein großer Vogelgrippe-Ausbruch in einer Nerzfarm in Spanien. Dort könnte das H5N1-Virus erstmals von Säugetier zu Säugetier übertragen worden sein - was Virologen durchaus beunruhigt, die Angst vor der nächsten Pandemie wird größer.

Die Nerze aber auch andere Tiere und vor allem Wildvögel sterben derzeit vermehrt an einer neuen Variante der Geflügelpest.

Handelt sich nicht um neue Variante

In Kambodscha handelte es sich bei dem Mädchen jedoch um die alte Variante, die seit Jahrzehnten in der dortigen Region zirkuliert. Diese Info veröffentlichte nun das Nature Magazin.

Virologe Erik Karlsson und seine Kollegen haben das vollständige Genom der Virusprobe sequenziert, bevor sie die Daten teilten. Karlsson erklärt, dass das sequenzierte Virus zu einer Gruppe gehört, die seit mindestens einem Jahrzehnt in Hühnern und Enten in der Region gefunden wird, obwohl das Mädchen die erste Person seit neun Jahren ist, bei der H5N1 im Land nachgewiesen wurde.

Der sequenzierte Stamm trägt den Namen Klade 2.3.2.1c und ist nicht ident mit jenem aus den USA und anderen Ländern, wo der Stamm Klade 2.3.4.4b gerade in toten Seelöwen und Nerzen gefunden wurde.

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Untersuchungen laufen

Mehrere Kontaktpersonen des Mädchens wurden auf das Virus getestet, nur ihr 49-jähriger Vater ist auch positiv. H5N1-Infektionen treten typischerweise bei Menschen auf, die engen Kontakt mit Geflügel hatten.

Bisher gibt es keine Hinweise darauf, dass sich dieser Stamm von Mensch zu Mensch verbreitet hat. Untersuchungen darüber, wie das Mädchen dem Virus ausgesetzt war, sind im Gange.

Potenzial für Pandemie

Seit 1997 kommt es durch das Influenza-A-Virus H5N1 immer wieder zu Ausbrüchen, die sich in den letzten Wochen stark gehäuft haben.

Der WHO sind bislang 1000 Infektionen von Menschen bekannt. ­Experten plädieren für eine schnelle Entwicklung einer Impfung. Falls sich das Virus in Zukunft tatsächlich von Mensch zu Mensch verbreiten kann, hat H5N1 laut Virologen das Potenzial, eine weltweite Pandemie auszulösen.