Wissen/Gesundheit

Omikron: Neue Variante, andere Krankheitssymptome?

Gliederschmerzen und extreme Müdigkeit – so beschreibt die Vorsitzende des südafrikanischen Ärzteverbandes Angélique Coetzee, wie die bisher festgestellten Infektionsfälle mit der neuen Omikron-Variante in ihrem Heimatland verlaufen. Die Symptome seien „mild, aber unüblich“, so klage bisher etwa keiner der Patienten über Geruchs- und Geschmacksverlust.

„Für eine veränderte Krankheitsschwere gibt es derzeit keine Hinweise“, sagte auch Christian Drosten, Chef-Virologe der Berliner Charité. Allerdings sei es zu früh, um seriöse Aussagen zum Krankheitsverlauf der mutierten Variante zu treffen.

„Man braucht dafür noch viel mehr Daten. Das wird frühestens in einigen Wochen so weit sein“, bestätigt der Virologe Christoph Steininger. Auch zur Delta-Variante gebe es nach wie vor offene Fragen. Wie Coetzee geht er aber davon aus, dass die Erkrankung bei älteren Personen mit Risikofaktoren schwerer verlaufen könnte. „Alles andere wäre überraschend.“

Junge Bevölkerung

Für eine Analyse müsse man mehrere Faktoren in Betracht ziehen. Die extrem junge Altersstruktur der südafrikanischen Bevölkerung – nur 5,5 Prozent sind älter als 65 – könnte das Bild verzerren.

„Wir sehen es bei der jüngeren Generation, nicht bei den älteren Menschen“, sagte Coetze, die Mitte November die ersten Patienten mit Omikron behandelt hat. In den vergangenen zehn Tagen habe sie Dutzende Personen untersucht. Die meisten waren junge Männer unter 40, einige mit leicht erhöhter Temperatur. Alle hätten sich wieder erholt, ohne ins Krankenhaus zu müssen.

Zudem haben sich in Südafrika großteils Menschen infiziert, die schon von einer anderen Variante genesen waren und einen gewissen Immunschutz aufweisen.

Was bisher über die europäischen Omikron-Infizierten bekannt ist, deckt sich mit den Schilderungen des südafrikanischen Ärzteverbandes: Auch sie zeigen bis jetzt milde bis gar keine Symptome.