Mehr Krankenstände: Vier Ursachen für mehr als zwei Drittel verantwortlich
Im Jahr 2021 verzeichnete die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) mehr Krankmeldungen als im Jahr davor. Im Jahr 2020 waren es mehr als 745.000 Krankheitsfälle, im Jahr 2021 fast 850.000. Die Krankenstandstage sind hingegen in etwa auf demselben Niveau geblieben. Daraus lässt sich ableiten, dass die durchschnittliche Dauer eines Krankenstandes von 10,1 Tagen (2020) auf 8,9 Tage (2021) gesunken ist. Im Jahr 2019, also vor Corona, lag die durchschnittliche Dauer bei 8,7 Tagen.
Verletzung oder Vergiftung
Auffallend ist, dass laut den ÖGK-Zahlen nur vier Ursachen für den größten Teil aller angefallenen Krankenstandstage im Jahr 2021 verantwortlich sind. Fast ein Viertel aller Krankenstandstage sind auf eine Erkrankung des Muskel-Skelett-Systems zurückzuführen, 19 Prozent hatten eine Verletzung oder Vergiftung als Ursache. Knapp 15 Prozent der Krankenstandstage sind auf Atemwegserkrankungen und elf Prozent auf eine psychische Erkrankung zurückzuführen.
Arbeiterkammer-Präsident Andreas Stangl dazu: "Wenn nur diese vier Ursachen für einen so hohen Anteil an den Krankenstandstagen verantwortlich sind, dann braucht es wirksame und gezielte präventive Maßnahmen.“ Stangl warnt: "Es darf nicht um reine Zahlenkosmetik gehen, sondern Ziel muss es sein, krank machende Arbeitsbedingungen zu bekämpfen.“
Psychische Belastung
Die Auswirkungen der Covid-19 Pandemie sind vor allem bei den psychischen Erkrankungen deutlich zu spüren. Im Jahr 2021 waren die Krankenstandstage aufgrund psychischer Erkrankungen höher als in den Jahren zuvor: Mehr als 823.000 Krankenstandstage entfielen auf eine psychische Erkrankung. Die bisherige Höchstzahl an Krankenstandstagen aufgrund einer psychischen Erkrankung lag bei 780.250 im Jahr 2019. Zudem ist die durchschnittliche Dauer eines Krankenstands aufgrund einer psychischen Erkrankung stark angestiegen.
"Die Tendenz der Krankenstände aufgrund einer psychischen Erkrankung ist seit Jahren steigend. Es darf hier nicht einfach weiter zugesehen werden. Es braucht eine vernünftige psychische Versorgung für alle, die sie benötigen“, sagt AK-Präsident Stangl und fügt hinzu: "Die Arbeitgeber müssen ihrer Fürsorgepflicht gegenüber den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern nachkommen.“