Wissen/Gesundheit

Grippewelle: Der Höhepunkt ist erreicht

Die Grippewelle hat ihren Höhepunkt erreicht - und möglicherweise auch schon überschritten: "Wir sehen aber immer noch eine starke Aktivität von Influenzaviren in ganz Österreich", sagt die Virologin Monika Redlberger-Fritz vom Zentrum für Virologie der MedUni Wien. "Und es ist wirklich eine starke Grippewelle heuer."

Die Hochrechnung des Grippemeldedienstes der Stadt Wien für die vergangene Woche zeigt zwar einen leichten Rückgang an Neuerkrankungen: Von 13.900 in der Kalenderwoche sechs auf 12.900 in der vergangenen Woche (Kalenderwoche sieben). "Das ist aber nicht überraschend, das war ja noch eine Semesterferienwoche." Redlberger-Fritz erwartet für die nächste oder übernächste Woche einen nachhaltigen Rückgang der Virusaktivität.

Eine Rückgang zeigen auch die Daten der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES): Aufgrund der Grippemeldesysteme in Wien, Graz und Innsbruck erstellt die AGES eine Hochrechnung für ganz Österreich: Demnach waren in der Vorwoche 1.622 pro 100.000 Einwohner an Grippe und grippeähnlichen Infekten erkrankt, das sind österreichweit knapp über 144.000 Menschen. In der Woche davor waren es mehr als 200.000 Menschen. Es zeigt sich also österreichweit bereits ein Abwärtstrend.

Weiterhin dominieren Influenza-A-Viren: 49 Prozent aller in Nasen- und Rachenabstrichen  vom Zentrum für Virologie der MedUni Wien nachgewiesenen Influenza-Viren sind A(H3N2)-Viren, 37 Prozent sind A(H1N1)pdm09-Viren (das sogenannte "Schweinegrippe-Virus").  Und in ganz Europa ist die Virusaktivität nach wie vor hoch.

Das möglicherweise bald bevorstehende Abflauen der Grippewelle sorgt bei vielen Experten für ein gewisses Aufatmen: Zwar gibt es derzeit keine Anzeichen für eine Ausbreitung des neuen Coronavirus in Europa. Sollte es aber dazu kommen, wäre ein Häufung von Coronavirusfällen bei einer gleichzeitigen Influenza-Epidemie eine große Belastung für das Gesundheitssystem. Diese Gefahr scheint - zumindest für heuer - weitgehend gebannt zu sein.

Keine Erkrankung mit dem neuen Coronavirus

Gesundheitsminister Rudi Anschober gab Mittwoch am Nachmittag bekannt, dass alle 179 bisherigen Coronavirus-Testungen in Österreich negativ sind, also kein Erreger nachgewiesen werden konnte.  Auch die Zahl der in der EU nachweislich Erkrankten ist mit 45 stabil.

In China nimmt die Epidemie hingegen weiter deutlich zu, bereits 75.192 Personen weltweit sind als nachweislich Erkrankte gemeldet. 99 Prozent davon in China, davon wiederum 95 Prozent in der Großregion um die Millionenstadt Wuhan.

Anschober: "Wir wollen alles dazu beitragen, dass aus einer regionalen Epidemie keine globale Pandemie wird. Dieses Ziel ist noch lange nicht gesichert, daher braucht es weiterhin hohe Vorsicht und eine konsequente Umsetzung der Schutzmaßnahmen."