"Außer Kontrolle": Geschlechtskrankheiten nehmen in den USA drastisch zu
Von Laila Docekal
Mehr als 2,5 Millionen Fälle von Chlamydien, Gonorrhoe und Syphilis wurden im aktuellen Jahresbericht verzeichnet, meldet das US Center for Disease Controle and Prevention (CDC) in einem aktuellen Statement. An der Spitze der häufigsten sexuell übertragbaren Krankheiten stehen seit Jahren mit Abstand Chlamydien - vor allem dadurch bedingt, dass die Erkrankung oft lange Zeit unbemerkt bleibt.
Besorgniserregend sei allerdings, dass die Syphilis-Fälle in den vergangenen fünf Jahren um 80 Prozent zugenommen haben. Die nationale Gesellschaft der Experten für sexuell übertragbare Krankheiten spricht daher von einer "Epidemie sexuell übertragbarer Infektionen", die "außer Kontrolle" sei.
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Unterschätzte Gefahr für Babys
Zwar sind in erster Linie Erwachsene betroffen, doch Syphilis kann auch das Leben von Babys gefährden, wenn sie etwa im Rahmen der Geburt infiziert werden. 2022 wurden in den USA 3.700 Fälle von Babys mit Syphilis gemeldet - das entspricht einem Anstieg von 937 Prozent in einem Jahrzehnt.
Die Erkrankung kann mit Antibiotika behandelt werden - doch bis es zur Diagnose und Behandlung kommt, können schwere Schäden verursacht werden, die bei Babys zu Entwicklungsverzögerungen, Schlaganfällen oder sogar zum Tod führen können. "Tragischerweise haben diese Infektionen zu 282 Totgeburten und Säuglingstoden geführt", erklärt Laura Bachmann, CDC-Direktorin für die Prävention von sexuell übertragbaren Erkrankungen.
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Symptome bei Erwachsenen
Bei Erwachsenen wird Syphilis über Sexualverkehr übertragen (vaginal, anal, aber auch durch Oralsex). Im ersten Stadium kommt es zu Wunden im Mund- oder Genitalbereich, später kommen Hautausschläge und grippeähnliche Symptome wie Fieber, Kopfschmerzen, Halsschmerzen und Müdigkeit hinzu. In diesen beiden Phasen ist die Infektion am meisten ansteckend. Im dritten Stadium werden die Organe angegriffen und die Erkrankung kann lebensbedrohlich werden.
Mehrere US-Behörden werden nun aufgerufen, die Präventionsarbeit zu verbessern und den steigenden Erkrankungszahlen entgegenzuwirken.