EU-Zulassung von Sputnik wird nicht vor Herbst erwartet
Bis der russsiche Impfstoff Sputnik V in der EU zugelassen wird, dürfte noch einige Zeit vergehen. Anfang März hatte die EMA das Prüfverfahren gestartet. Im Rahmen einer sogenannten Rolling View werden bereits vorliegende Testergebnisse bereits geprüft, auch wenn noch nicht alle Daten vorliegen und noch kein Zulassungsantrag gestellt wurdeDamals bestand die Hoffnung, dass der Impfstoff Ende Juni zugelassen werden könnte.
Nun rechnen einige Länder wie etwa Bayern frühestens im September mit einer Zulassung, heißt es in Bild am Sonntag unter Berufung auf Regierungskreise in Berlin. Der Grund seien vor allem fehlende Daten. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sagte zu "Bild am Sonntag": "Der Impfmotor darf nicht stottern. Vor allem das Verfahren um Sputnik V muss beschleunigt werden." Bayern hat eine Kaufoption über 2,5 Millionen Sputnik-V-Dosen.
Produktion in Europa
EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton hat mehrfach bezweifelt, ob das russische Vakzin, um den sich auch Österreich bemüht hat, heuer noch nach europäischen Standards hergestellt werden könne: "Nach der Genehmigung durch die EMA wird es vielleicht zehn Monate dauern, bis die Produktion läuft", sagte Breton Anfang April zur Presse. Breton betonte, dass er zwar keinen Grund habe, an der Effektivität, Sicherheit und Qualität jener Impfstoffe zu zweifeln, die außerhalb der EU entwickelt worden seien. Dies zu bewerten sei jedoch Sache der EMA, und wegen des Prüf- und Produktionsverfahrens werde Sputnik V nicht rechtzeitig verfügbar sein.
Bisher setzt Ungarn als einziges EU-Land Sputnik V ein, auf Basis von nationalen Zulassungen und ohne Zulassung der EMA und per Lieferungen aus Russland. Ab 7. Juni will die Slowakei das Gleiche tun. Auch Österreich hat sich bei Russland um die Lieferung von Sputnik V bemüht. Die Bundesregierung wie die deutsche Regierung haben aber beschlossen, mit einem Einsatz auf eine Zulassung durch die EMA zu warten.
237 Millionen Impfdosen ausgeliefert
EU-Parlamentspräsident David Sassoli rechnet unterdessen mit schnellen Fortschritten bei den Corona-Impfungen in Europa. "Inzwischen wurden mehr als 237 Millionen Dosen zugelassener Impfstoffe in ganz Europa ausgeliefert. Die Einführung beschleunigt sich weiter, und die Mitgliedstaaten sind auf dem besten Weg, bis Mitte Juli mindestens 70 Prozent der erwachsenen Bevölkerung geimpft zu haben", sagte Sassoli den Zeitungen der deutschen Funke Mediengruppe (Sonntagsausgaben) laut einem Vorausbericht. Der EU-Parlamentspräsident erklärte weiter, dass ein digitaler Impfausweis ab dem 1. Juli in Kraft treten werde, der "schon diesen Sommer einen möglichst reibungslosen und zugleich sicheren Reiseverkehr ermöglichen soll." Dies sei ein großer Schritt zurück zur Normalität.