Erfolgsmeldung für slowakischen Corona-Impfstoff: Mäuse bildeten Antikörper
Von Anita Kattinger
Neun Impfstoffe gegen das Coronavirus sind bereits in der letzten Testphase, rund 140 Seren sind weltweit in Entwicklung. Am bekanntesten sind die Kandidaten der US-Firma Moderna und des deutsch-amerikanischen Konsortiums Biontech/Pfizer sowie von der Uni Oxford und AstraZeneca.
Sie sind am weitesten mit ihrer Studie vor einer möglichen Zulassung. Beide Firmen starteten Ende Juli die Phase-3-Studie mit je 30.000 Freiwilligen. Wobei AstraZeneca wegen der schweren Erkrankung einer Testperson seine Studie kürzlich stoppte: Bis Jahresende soll es Klarheit über die Wirksamkeit seines Corona-Impfstoffes geben.
Im Schatten der Großen gibt es auch Hoffnungs-Meldungen weniger prominenter Impfstoff-Entwickler wie von Axon Neuroscience SE: So gab das slowakische Unternehmen bekannt, dass der neue Peptid-Impfstoff ACvac1 einen hohen Titer an Antikörpern bei geimpften Mäusen produzierte.
Die erzeugten Antikörper neutralisierten das lebende Sars-CoV-2-Virus vollständig. Zudem sollen bei den geimpften Mäusen keine Anzeichen von unbeabsichtigten Wirkungen oder unerwünschten Reaktionen beobachtet worden sein.
Die Antikörper zielten selektiv auf einen empfindlichen Teil des Spike-Proteins ab, der es dem Virus ermöglicht, die Zellen zu infizieren und sich zu replizieren. Weiters konnten die Antikörper das lebende Sars-CoV-2-Virus effizient neutralisieren. Das Blut von kürzlich geimpften Mäusen konnte bei In-vitro-Tests die Zellinfektion verhindern.
"Mit den heutigen positiven Ergebnissen hat sich unsere auf Peptiden basierende Impfplattform als eine Einsatzmöglichkeit gegen Covid-19 erwiesen. Wir machen Fortschritte bei klinischen Studien, um die Welt mit einem Impfstoff zu versorgen, ohne dabei die Sicherheit und Wirksamkeit zu beeinträchtigen. Diese Arbeit basiert auf mehr als zehn Jahren Erfahrung in der Entwicklung außergewöhnlich sicherer und immunogener Peptidimpfstoffe für neurodegenerative Erkrankungen", sagte Michal Fresser, Chief Executive Officer von Axon.
Wie wirkt der Impfstoff?
Der Impfstoff enthält nur Schlüsselelemente des Virus-Spike-(S)-Glykoproteins, um eine Immunreaktion auszulösen, die das Virus an Interaktionen mit seinen Ziel-Wirtzellen hindern. Dadurch können die Zellen nicht infiziert werden und das Virus kann sich nicht vermehren.
Das Unternehmen setzt auf eine Peptid-Basis, um schwere Nebenwirkungen zu verhindern, die bei Studien mit neuartigen Nukleinsäure- oder konventionellen Impfstoffkandidaten gegen Sars-CoV-2 beobachtet wurden.
Im vierten Quartal 2020 wird mit den ersten Versuchen am Menschen begonnen.