Wirtschaft

Wie sich Skiverleiher auf die Wintersaison vorbereiten

Ich hätte nie gedacht, dass das Robert Koch-Institut einmal Einfluss auf unser Geschäft haben wird“, sagt Intersport-Österreich-Geschäftsführer Thorsten Schmitz. Doch wie viel Umsatz seine Händler diesen Winter machen, wird letztlich auch von den Reisebeschränkungen abhängen. Und am wichtigsten Herkunftsmarkt Deutschland, hat das Berliner Robert Koch-Institut in diesem Punkt ein gewichtiges Wort mitzureden.

Schmitz geht schon jetzt davon aus, dass das Umsatzniveau des vorigen Winters nicht zu halten sein werde. „Ich rechne mit einem niedrigen zweistelligen Minus“, sagt er. „Minus 15 Prozent.“ Schließlich sei zu befürchten, dass auch Urlauber aus Großbritannien oder den Niederlanden ausbleiben. Dazu kommt, dass die aktuelle Corona- und Wirtschaftsentwicklung in Tschechien – einem wichtigen Herkunftsmarkt vieler Skigebiete – wenig Anlass zu Optimismus gebe. „In Tschechien ist die Sparquote seit Anfang des Jahres von drei auf 18 Prozent gestiegen. Das spüren wir auch in unseren Shops dort“, sagt Schmitz. Viele Tschechen würden lieber Reserven aufbauen als Geld ausgeben.

Weniger Ski gekauft

Unter dem Strich kaufen die Skiverleiher daher vorsichtiger ein, bestätigt auch Holger Schwarting von der Händlervereinigung Sport 2000. Er schätzt, dass Händler heuer „20 bis 25 Prozent“ weniger Skier ordern.  Das liegt zum Teil auch daran, dass die Lager der Geschäftsleute noch gut gefüllt sind, schließlich war die vergangene Wintersaison coronabedingt sechs Wochen früher aus als geplant.

Apropos Lager: Hier hat sich über die Jahre hinweg durchgesetzt, dass die Ski-Industrie ihre im November ausgelieferte Produktion den Händlern erst Ende Jänner oder im Februar in Rechnung stellt. Eine Art Liquiditätshilfe für Händler, die viele wohl auch benötigen werden. Die Ski-Industrie liefert mittlerweile übrigens gut zwei Drittel ihrer Produktion an Verleihstationen aus, ein Geschäft, das primär von Touristen angekurbelt wird. Laut Schmitz tragen Inländer nicht einmal zehn Prozent zum Verleih-Geschäft bei.

Derzeit stellen Unternehmer ihre Verleihstationen auf die neuen Corona-Sicherheitskonzepte um. Mit Zugangs- und Ausgangsregelungen sollen Kundenströme gelenkt und Kontakte reduziert werden. „Manche Händler werden überdachte und beheizte Anstellzonen vor dem Geschäft haben“, sagt Intersportchef Schmitz. Um zu vermeiden, dass es beim Anstellen erst wieder zu Gedränge kommt, werde es Time-Slots zum Abholen der Skier geben. „Dann können halt nicht alle um 9 Uhr auf der Piste sein.“

Der Sommer ist im Sportartikelhandel besser gelaufen als befürchtet. Intersport meldet für das abgelaufene Geschäftsjahr (per 30. September) 560 Millionen Euro Umsatz. Schmitz: „Das ist eine Steigerung von 8,7 Prozent auf bestehender Fläche. Damit haben wir 50 Prozent der Umsätze, die durch den Austritt der Bründl-Gruppe verloren gegangen sind, innerhalb eines Jahres und trotz coronabedingter Schließungen aufgeholt.“ 

4.000-Euro-Räder

Angekurbelt wird der Absatz vom Fahrrad-Geschäft, die verkauften Stückzahlen lagen 30 Prozent über dem Vorjahr, sagt Marketingchef Johannes Kastenhuber. Gefragt blieben E-Bikes. Gut fürs Geschäft, kostet ein durchschnittliches Elektrofahrrad doch 4.000 Euro.