Wirtschaft

Unabsichtliches Leak: Hoffnungsvolles Covid-19-Medikament ist ein Flop

Das Medikament Remdesivir des in Kalifornien beheimateten US-Herstellers Gilead Sciences galt als einer der aussichtsreichsten Kandidaten gegen Covid-19. In China lief bereits eine Studie mit 237 Kandidaten, in der festgestellt werden sollte, wie sich das Präparat in der Behandlung der durch das Coronavirus ausgelösten Lungenkrankheit bewährt.

Nun gab es am Donnerstagabend einen bitteren Rückschlag. Durch eine irrtümliche Veröffentlichung erhielt die britische Zeitung Financial Times Zugriff auf noch unpublizierte Studienergebnisse. Demnach seien die Tests enttäuschend ausgefallen.

Starke Nebenwirkungen

Laut der Zeitung wurde das Mittel 158 Erkrankten verabreicht und der Erfolg mit 79 weiteren Covid-19-Patienten verglichen. Die Substanz habe weder den Zustand der Schwerkranken verbessert, noch die Virenzahl reduziert. Weil es erhebliche Nebenwirkungen gebe, sei die Behandlung bei 18 Studien-Teilnehmern abgesetzt worden.

Die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten. Die Gilead-Aktie, die zuletzt rasante Gewinne verzeichnet hatte, ging auf Talfahrt. Die Papiere der Pharmafirma drehten am Donnerstag ins Minus und fielen zeitweise um mehr als sechs Prozent.

Irrtümlich auf WHO-Seite

Der Financial Times zufolge hat Remdesivir bei klinischen Tests den Gesundheitszustand der Patienten nicht verbessert. Dies zeige ein von der Weltgesundheitsorganisation WHO versehentlich veröffentlichter vorläufiger Bericht, berichtete die Zeitung.

Der Hersteller Gilead selbst bedauerte das Leak und warnte vor voreiligen Schlüssen. Die Ergebnisse der Studie seien "unangemessen dargestellt" worden, das Sample zu klein gewesen, um sinnvolle Rückschlüsse zuzulassen. Das Unternehmen hält die Rückschlüsse für zwiespältig, es gebe sehr wohl Hinweise auf eine nützliche Wirkung von Remdesivir.

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