Tchibo-Chef: "Temu ist für uns keine Konkurrenz"
Von Marlene Liebhart
Paul Unterluggauer, seit Anfang des Jahres Geschäftsführer von Tchibo Österreich, zeigt sich im Gespräch mit dem KURIER äußerst zufrieden, wie es beim Kaffee- und Haushaltswarenunternehmen wirtschaftlich läuft.
Und das nach Zeiten der Krise: Im Jahr 2022 hatte das Unternehmen aus Deutschland einen Rekordverlust von 167 Millionen Euro eingefahren. Im Vorjahr ging es wieder bergauf und der operative Gewinn ist auf fast 70 Millionen Euro angewachsen.
Wachstum auf allen Vertriebskanälen
Trotz eines schwierigen wirtschaftlichen Umfelds im gesamten Handel wird Tchibo seinen Gewinn 2024 voraussichtlich weiter steigern. Und zwar auf allen drei Vertriebswegen: In den eigenen Filialen, im Lebensmitteleinzelhandel und im Onlineshop.
Zwar betont Unterluggauer, dass alle drei Kanäle für das Unternehmen wichtig seien, am umsatzstärksten seien aber die eigenen Tchibo-Filialen. Das liege daran, dass der Einkauf dort zu einem „kleinen Erlebnis“ werde, wie Unterluggauer erklärt.
Tchibo bietet jede Woche ein neues Sortiment an Non-Food-Artikeln in den eigenen Geschäften an. Dazu verkauft das Unternehmen verschieden Sorten Röstkaffee und schenkt den eigenen Kaffee auch in den Filialen aus.
"Das perfekte Einkaufserlebnis"
So will Tchibo seinen Kunden "das perfekte Einkaufserlebnis“ bieten, sagt Unterluggauer. In Zukunft wolle man noch mehr auf diese Form von „Erlebnisshopping“ setzen, etwa indem in den Filialen Kaffee- oder Barista-Seminare abgehalten werden sollen.
Die Eröffnung neuer Filialen plane das Unternehmen unterdessen aber nicht. Stattdessen investiere man aktuell in die Modernisierung der bestehenden Standorte.
Auch online erreicht Tchibo heuer der Prognose des Geschäftsführers nach ein Wachstum - und das trotz der starken internationalen Konkurrenz. Dass in den vergangenen Jahren immer stärker chinesische Onlineshops wie etwa Temu mit günstigen Haushaltswaren auf den europäischen Markt drängen, lässt den Tchibo-Österreich-Chef unbeeindruckt.
„Das ist für uns keine Konkurrenz, weil wir eine ganz andere Qualität anbieten und unsere Kunden genau das schätzen. Ansonsten würden wir im Onlinebereich wohl nicht wachsen“, so Unterluggauer.
Kaffeepreise wurden angehoben
Was Tchibo sehr wohl betrifft, ist die anhaltende Teuerung. Zwar konnte das Unternehmen bei seinen Non-Food-Artikeln das Preisniveau des Vorjahres halten, beim Röstkaffee kam es aber doch zu einer Erhöhung. Das sei darauf zurückzuführen, dass der Preis für den Kaffee von den Wertschwankungen auf den internationalen Rohstoffmärkten abhängig sei, so Unterluggauer.
Erst im April hatte das deutsche Mutterunternehmen angekündigt, dass es die Preise für den Röstkaffee um bis zu 2,20 Euro je Kilo erhöhen wird.