Streiks führen zu Flug-Ausfällen bei der Ryanair - auch am Wochenende
Ein Streik des Kabinenpersonals mitten in der Urlaubssaison hat bei Europas größtem Billigflieger Ryanair zum Ausfall von Flügen im mehreren europäischen Ländern geführt. Ryanair-Mitarbeiter gingen Gewerkschaften zufolge am Freitag in Belgien, Spanien und Portugal in den Ausstand und verursachten damit die Streichung von zahlreichen Flügen. Allein am Flughafen Charleroi sollen belgischen Medien zufolge 127 Flüge gestrichen werden.
Ryanair bestätigt, dass weniger als zwei ihrer 3.000 Flüge am Freitag (24. Juni) von Streiks betroffen waren, die sich hauptsächlich auf geringfügige Beeinträchtigungen in Belgien beschränkten, wo über 60 Prozent der Ryanair-Linienflüge von/nach Charleroi und Zaventem heute stattfinden werden.
"In Italien, Spanien, Portugal, Großbritannien, Frankreich und Irland gab es keine Flugunterbrechungen, da die große Mehrheit der Ryanair-Besatzungen normal arbeitet. An diesem Wochenende (25. und 26. Juni) rechnet Ryanair nur mit minimalen (wenn überhaupt) Beeinträchtigungen des Flugplans als Folge dieser sehr geringfügigen und kaum unterstützten Arbeitsniederlegungen", heißt es in einer Aussendung.
Ryanair rechnet aber "mit einigen Beeinträchtigungen am Samstag/Sonntag - hauptsächlich in Frankreich, Italien und Spanien - aufgrund eines zweitägigen Streiks im französischen Flugsicherungszentrum in Marseille, der zu erheblichen Verspätungen oder Beeinträchtigungen bei Flügen durch den französischen Luftraum führen wird".
Gewerkschaften in den Ländern hatten zu dreitägigen Protesten aufgerufen. Am Wochenende sollen auch Italien und Frankreich betroffen sein. Ryanair halte sich nicht an das Arbeitsrecht in den betroffenen Ländern und umgehe etwa Mindestlöhne, kritisierten die Gewerkschaften.
"Arbeitsbedingungen schrecklich"
"Die Arbeitsbedingungen sind schrecklich", sagte etwa Ricardo Penarroias, Vorsitzender der portugiesischen Gewerkschaft SNPVAC. Mitglieder der Crews dürften nicht einmal eine Flasche Wasser mit an Bord nehmen. Ryanair äußerte sich zunächst nicht. Der irische Konzern hatte aber bereits erklärt, er habe für 90 Prozent seiner Mitarbeiter in Europa Übereinkünfte geschlossen und erwarte keine weitreichenden Auswirkungen von Streiks im wichtigen Sommergeschäft.
Probleme bei Lufthansa
In Belgien war zudem auch der Lufthansa-Konzern von Ausständen betroffen. Bei der Tochter Brussels Airlines protestierte das Cockpit- und Kabinenpersonal, der Airline zufolge kommt es deshalb zu Beeinträchtigungen. Brussels Airlines zufolge sollen die Ausstände vom 23. bis 25. Juni andauern, die genauen Auswirkungen seien noch nicht abzusehen.
In der Luftfahrt knirscht es zum Auftakt der Hauptreisezeit gewaltig, da fast überall nicht genug Personal für ein Verkehrsvolumen wie zu Spitzenzeiten von vor der Pandemie da ist. Auch die Flughäfen haben mit Personalengpässen zu kämpfen. Reisende müssen sich auf lange Wartezeiten einstellen.