Wirtschaft

Shell verlässt die Europäische Union

Der britisch-niederländische Ölkonzern Royal Dutch Shell will seine komplexe Aktienstruktur aufgeben und seinen Hauptsitz aus steuerlichen Gründen aus den Niederlanden nach Großbritannien verlegen. Der Ölriese will damit seine Investoren an Bord halten und auch einen Konflikt mit dem aktivistischen Anteilseigner Third Point entschärfen.

Einfachere Struktur

Eine einfachere Aktienstruktur erleichtere Shell Rückkäufe eigener Anteilsscheine, teilte der Konzern am Montag mit. Die Aktionäre sollen darüber am 10. Dezember abstimmen. Aber auch der Name des Konzerns soll sich ändern: Das "Royal Dutch" (Königlich Niederländisch) fällt weg, der Ölmulti firmiert künftig nur noch unter "Shell".

Seinen steuerlichen Hauptsitz will Shell zudem aus den Niederlanden nach Großbritannien verlegen.

Die Regierung der Niederlande sprach von einer "unangenehmen Überraschung", die Regierung in London begrüßte die Pläne. An der Börse in London legten die Shell-Aktien in der Früh zu.

Zunehmender Druck

Shell steht wie auch andere große Ölkonzerne unter zunehmenden Druck von Regierungen und Investoren, seine Aktivitäten zu dekarbonisieren. Das Unternehmen hat sich bereits von Geschäften mit fossilen Brennstoffen getrennt und gleichzeitig seinen Anteil an erneuerbaren Energien ausgebaut.

Shell hatte erklärt, bis 2050 klimaneutral werden zu wollen, steht aber unter Druck, schneller mehr zu tun. Der Investor Third Point will zudem eine Aufspaltung des Konzerns durchsetzen, dessen Management solchen Forderungen aber bereits eine Absage erteilt hat.