Österreich bei Coronahilfen im unteren EU-Mittelfeld
Die österreichischen Coronahilfen liegen im EU-Vergleich im unteren Mittelfeld. Das zeigen vom IWF veröffentlichte Zahlen über zusätzliche Staatsausgaben für die durch die Pandemie verursachte Wirtschaftskrise.
Demnach hat Österreich bisher 5,9 Prozent der Wirtschaftsleistung investiert, Deutschland mit elf Prozent fast doppelt so viel. Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) hatte zuletzt behauptet, "das größte Hilfspaket innerhalb der EU" geschnürt zu haben.
Der IWF weist darauf hin, dass es sich bei den im April veröffentlichten Zahlen (http://go.apa.at/HP9QFYBI) um vorläufige Werte handelt und dass automatische Maßnahmen zur Krisenbewältigung ("automatische Stabilisatoren" wie etwa das Arbeitslosengeld) hier nicht berücksichtigt werden. Diese sind von Land zu Land stark unterschiedlich, was internationale Vergleiche erschwert.
USA, Neuseeland, Großbritannien und Australien Spitzenreiter
Der Aufstellung des IWF zufolge liegen die Krisenbewältigungsmaßnahmen der EU-Länder allerdings mit deutlichem Abstand hinter jenen in den USA, Großbritannien oder Australien. Während die Krisenbewältigung in den USA bis Mitte März 25,5 Prozent der Wirtschaftsleistung des Jahres 2020 gekostet hat, sind es in Deutschland nur elf Prozent, in Italien 8,5 und in Frankreich 7,6 Prozent.
Großbritannien und Australien haben rund 16 Prozent investiert. Innerhalb der EU liegt Griechenland an der Spitze mit 13,7 Prozent der Wirtschaftsleistung.
Finanzminister Gernot Blümel hatte im Jänner gemeint, Österreich stemme sich "mit dem größten Hilfspaket innerhalb der EU" gegen die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie. Unter den 27 EU-Ländern liegt Österreich in der Aufstellung des IWF mit 5,9 Prozent der Wirtschaftsleistung aber nur an 15. Stelle.
Berücksichtigt wurden hier zusätzliche Staatsausgaben (bzw. entfallene Steuereinnahmen) in Höhe von 25,1 Mrd. Dollar (21,12 Mrd. Euro). Dazu kommen noch 10,3 Mrd. Dollar an Garantien bzw. Krediten (8,67 Euro bzw. 2,4 Prozent der Wirtschaftsleistung). Allerdings arbeiten auch andere EU-Staaten mit Garantien und Krediten. In Deutschland machen sie fast 28 Prozent der Wirtschaftsleistung aus.