Wirtschaft

Warum ÖBB-Finanzvorstand Schiefer vorzeitig aussteigt

Den ÖBB kommt ihr Finanzvorstand abhanden. Der Vertrag von Arnold Schiefer, 55, wäre mit 31. März 2024 ausgelaufen. Die Entscheidung über eine Verlängerung sollte im April 2023 fallen, bereits seit Wochen wurde heftig darüber spekuliert, der KURIER berichtete bereits. Schiefer wird von allen Seiten gute Arbeit attestiert, er arbeitet auch gut mit dem SP-nahen CEO Andreas Matthä zusammen. Außerdem ist Schiefer ein hervorragender Netzwerker.

Andererseits aber stellte sich die Frage, ob Verkehrsministerin Eleonore Gewessler einen FPÖ-nahen Manager, der obendrein einer schlagenden Burschenschaft angehört, verlängern würde. Schiefer galt immer als die managementmäßige Personalreserve der FPÖ und war maßgeblich in die Wirtschaftsthemen bei den Regerungsverhandlungen von Türkis-Blau  involviert.

Die grüne Ministerin hat bereits einige Blaue aus den Aufsichtsräten im Umfeld ihres Ministeriums gekippt. Zwar pflegt Schiefer ein gutes Arbeitsverhältnis zu Herbert Kasser, dem einflussreichsten Beamten im Ministerium und Vize-Aufsichtsratschef der ÖBB. Aber kritisch wird er im Aufsichtsrat von Ex-Siemens-Vorständin und SPÖ-Politikerin Brigitte  Ederer gesehen, ebenso vom einflussreichen Betriebsratschef und vida-Vorsitzenden Roman Hebenstreit.

Jetzt kam Schiefer allen Diskussionen und Spekulationen zuvor. Bei der Aufsichtsratssitzung am Donnerstag teilte die Vorsitzende Andrea Reithmayer dem überraschten Gremium mit, dass Schiefer im Lauf des kommenden Jahres in die Privatwirtschaft wechseln werde. Wie man hört, will Schiefer Ende Juni bei einem Industrieunternehmen in Oberösterreich im Großraum Linz andocken. Insider orakeln,  es könnte sich um die Transport- und Bau-Gruppe Felbermayer in Wels handeln, doch Schiefer will den Namen nicht kommentieren.

Die mit derzeit 642.000 Euro (inklusive Boni) dotierte Position wird noch im Dezember ausgeschrieben. Sobald der Nachfolger bestellt und die Übergabe geregelt ist, will sich Schiefer verabschieden. Spätestens aber im Sommer.   Die mit 642.000 Euro (inklusive Boni) dotierte Position wird noch im Dezember ausgeschrieben. Sobald die Nachfolge geregelt ist, will sich Schiefer verabschieden, spätestens aber im Sommer. 
Favoritin

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Als interne Favoritin für den Job wird Silvia Angelo, 53,  gehandelt, Vorständin des ÖBB-Teilkonzerns Infrastruktur. Die SPÖ-nahe Managerin mit besten Kontakten zum Wiener Rathaus war vor ihrer ÖBB-Karriere wirtschaftspolitische Sprecherin der Arbeiterkammer und wurde von Ederer unterstützt.    Gewessler ist die Förderung von Frauen ein großes Anliegen und mit Angelo käme  erstmals eine Frau in den Holding-Vorstand.   Fragt sich nur, ob die ÖVP gleich zwei rote Vorstände an der Spitze der Staatsbahn akzeptieren würde.

 

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