Wirtschaft

Millionenpleite eines namhaften Jagdguts weitet sich aus

"In unserem Revier ist es möglich, auf Rotwild, Gamswild, Muffelwild, Rehwild, Damwild und Steinböcke zu treffen", heißt es auf der Guts-Homepage www.gut-hohenlehen.at. "Modernstes Wildtiermanagement und der Einsatz von bestens geschultem Jagd-und Forstpersonal machen es möglich, einen artenreichen und hohen Wildbestand unter besonderer Berücksichtigung der forstlichen Ressourcen zu erhalten. Unser ganzer Stolz ist ein hochalpines, landschaftlich besonders beeindruckendes, 800 Hektar großes befriedetes Jagdrevier."

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Doch das vergangene Jahr ist geschäftlich derart schlecht gelaufen, dass das Einzelunternehmen "Angelika Schmidtkunz – Jagdgut Hohenlehen" mit Sitz in Gstadt, Waidach (Opponitz) vor zwei Monaten ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beim Landesgericht St. Pölten beantragen musste. Nun liegen die ersten Fakten vor. Denn, heute Dienstag, war die erste Prüfungs- und Berichtstagsatzung anberaumt. Das bestätigt der Gläubigerschutzverband Creditreform dem KURIER.

1,17 Millionen Euro Schulden

Zum Schuldenberg gab es anfänglich kaum Informationen. Mittlerweile haben 66 Gläubiger rund 1,167 Millionen Euro Forderungen angemeldet, davon entfallen 246.000 Euro auf die Schmidtkunz' sche Familienstiftung in Vaduz, Liechtenstein, 231.000 Euro auf eine Bank, 34.700 Euro auf die Finanz und 24.700 Euro auf den Ehemann Michael Schmidtkunz.

Der Betrieb wird von der renommierten Insolvenzverwalter Christian Kies fortgeführt. Doch zu den wesentlichen Vermögensteilen soll es noch keine Angaben geben, da die beiden Sachverständigen aufgrund der schlechten Wetterlage bzw. der Schneemassen die beweglichen Vermögensteile und zwei Liegenschaften noch nicht entsprechend begutachten konnten. Auf einer Liegenschaft gibt es ein Veräußerungsverbote für dritte Personen eingetragen, auf der zweiten Liegenschaft gibt es mehrere Höchstpfandrechte der Hausbank in Höhe von 6,305 Millionen Euro und in Höhe von 300.000 und 250.000 Euro. Zugleich gibt es Simultan-Pfandrechte auf anderen Liegenschaften aus dem familiären Umfeld.

Schwieriger Fortbetrieb

Auch der Fortbetrieb läuft nicht wie am Schnürchen. So hat der Insolvenzverwalter eine Fortführungskaution (40.000 Euro) eingefordert, aber nur rund die Hälfte konnte aufgebracht werden. Den Betrag soll der Ehemann der Einzelunternehmerin aufgebracht haben.

Die Erlöse aus der Jagd und der Verkauf von Wild sollen aufgrund der schlechten Witterung „gänzlich ausgefallen“ sein. „Durch den strengen Winter in den Ybbstaler Alpen fehlen die gewinnbringenden Einnahmen aus der hochalpinen Eigenjagd. Mit der Jagdsaison ist aber mit einem finanziellen Aufschwung zu rechnen", sagt Insolvenzexperte Stephan Mazal von Creditreform zum KURIER
 

Ob dieser Ausfall durch den kürzlichen Verkauf von Rindern kompensiert werden kann, ist derzeit noch unklar. Das Gut Hohenlehen umfasst derzeit 41 Rinder und 50 Schweine. Zum Zeitpunkt der Insolvenzeröffnung waren in der Forst- und Landwirtschaft 82 Angus-Rinder und 110 Schweine vorhanden.

Das Gut, das einst dem Kronen Zeitung-Gründer Gustav Davies gehörte, soll nach wie vor durch einen Sanierungsplan gerettet werden. Derzeit werden vier Mitarbeiter beschäftigt.

Externe Dienstleister

Dazu muss man auch wissen, dass die landwirtschaftlichen und waldwirtschaftlichen Arbeiten zum Teil an externe Dienstleister vergeben wurden. Jedenfalls hofft man, dass man mit Beginn der Jagdsaison die Erlöse wieder verbessert werden können. "Die Geschäftsführung und Organisation der Jagden erfolgt durch den Ehemann Michael Schmidtkunz. Dieser hat als Jäger ein großes Netzwerk und Kontakte bis in den Vatikan", heißt es von Creditreform weiter. "Schmidtkunz wurde als Fleisch- und Wurstlieferant für den emeritierten Papst Benedikt XVI. und die Schweizer Garde einer breiteren Öffentlichkeit bekannt.

 

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