Ausgepackt: Millionenpleite des bekannten Taschenherstellers Bree
Von Kid Möchel
Der bekannte Taschenhersteller Bree hat beim Amtsgericht Hamburg Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet. Trotz intensiver Bemühungen und einer kompletten Neuaufstellung sei es nicht gelungen, das Geschäft in die schwarzen Zahlen zurückzuführen, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. Bree hatte im vergangenen Jahr die Firmenzentrale von Hannover nach Hamburg verlegt, die Kollektion verjüngt und die Zahl der Mitarbeiter verringert.
Ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung ist eine Variante des Insolvenzrechts, die statt einer Abwicklung auf die Sanierung eines Unternehmens zielt. Wichtigster Unterschied: Die Geschäftsleitung bleibt im Amt, ihr wird allerdings ein sogenannter Sachwalter von außen zur Seite gestellt. Die alte Geschäftsführung behält damit große Teile der Verfügungsgewalt über das Unternehmen. Zugleich ist die Firma aber vor Vollstreckungen und Zwangsmaßnahmen von Gläubigern geschützt.
"Der Geschäftsgegenstand ist laut Creditreform: "Die Entwicklung, der Einkauf sowie der Vertrieb von Taschen und Accessoires im Premiumsegment. Das Sortiment umfasst insbesondere Damen- und Herrentaschen, Business-, Reise- und Freizeitgepäck, Portmonnaies, die im Wesentlichen aus Leder und anderen Materialien hergestellt werden wie z.B. Nylon, Canvas oder Planenmaterial."
200 Mitarbeiter
Ein neuer Online-Shop sollte eine massive Umsatzsteigerung bringen. „Diese Strategie ist leider nicht schnell genug aufgegangen“, heißt es in der Mitteilung. Während das Geschäft in den 30 eigenen Filialen zufriedenstellend laufe, liege der Anteil des Online-Umsatzes bei fünf Prozent. Das sei zu wenig, um überleben zu können.
21,9 Millionen Euro Umsatz
Andere Taschenhersteller liegen bei 20 Prozent. Bree suche nun nach einem starken, international erfahrenen Investor aus der Branche. Das Geschäft laufe weiter, Löhne und Gehälter seien durch das Insolvenzgeld gesichert. Bree hat laut Credirtreform 182 Mitarbeiter. Im Vorjahr setzte das Unternehmen 21,915 Millionen Euro. Das Betriebsergebnis betrug minus 1,71 Millionen Euro und das EGT lag bei minus 1,909 Millionen Euro, der Bilanzverlust 1,908 Millionen Euro. Die Eigenkapitalquote betrug 2017 bloß 0,59 Prozent.
Nach dem Ausstieg der Gründerfamilie Bree liegen die Anteile bei dem Family Office einer reichen Familie, die anonym bleiben will. 1970 hatte der selbstständige Designer Wolf Peter Bree mit seiner Ehefrau Renate die BREE COLLECTION in Hannover gegründet.