EuroSkills 2021: Team Austria trumpft in Graz auf
Von Theresa Kopper
Gespannt stehen die jungen Frauen und Männer in Halle 6 im Schwarzl Freizeitzentrum in ihren Kojen, manche wirken vollkommen fokussiert, andere besprechen noch die letzten Dinge mit ihren Trainern. Dann der Countdown, alle machen sich bereit und auf los geht es los. Der Kampf um die Medaille der besten Jung-Köche Europas hat begonnen.
Optimismus überwiegt
In insgesamt 48 Berufen treten Fachkräfte aus 22 Nationen bei den Berufseuropameisterschaften EuroSkills noch bis Samstag im Schwarzl Freizeitzentrum an, um ihr Können unter Beweis zu stellen und zu den Besten Europas gekürt zu werden. Österreich ist mit einem Team von 54 Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor Ort. Unter ihnen ist auch der erst 18-jährige Oberösterreicher Clemens Baischer, der im Beruf „Fleischer“ antritt. Sorgfältig und- mit vollster Konzentration bereitet er die heutige Aufgabe, eine Barbecue-Platte, vor. „Bis jetzt ist der Wettkampf sehr gut gelaufen. Ich bin zufrieden“, berichtet er dem KURIER in einer kurzen Wettbewerbspause.
Offizielle Siegerehrung am Sonntag
Ein paar Zelte weiter ist Simon Sailer mit vollem Eifer bei der Sache. Nach und nach portioniert der junge Bäcker den Teig und flechtet ihn zu feinen Striezeln. Die fertigen Stücke sehen meisterhaft aus, ob sie auch die Jury überzeugen, wird man Sonntagabend erfahren, wenn bei der offiziellen Siegerehrung die Medaillen vergeben werden. Experte und Trainer Erwin Heftberger jedenfalls ist positiv gestimmt: „Es kommt bei den Aufgaben vor allem auf Individualität an. Ich glaube, das macht Simon sehr gut.“
Sehr gut macht ihren Job auch Friseurin Seda Türkoglu. Ob Waschen, Schneiden, Färben oder Föhnen – die junge Oberösterreicherin meistert jede Aufgabe mit Bravour. „Und mein Trainer sagt, ich liege im vorderen Drittel“, erzählt sie mit sichtlicher Erleichterung bevor es an die nächste Aufgabe geht. Zwischen 18 und 22 Arbeitsstunden verbringt jeder Teilnehmer im Wettbewerb. Am Ende zählt nicht nur das finale Produkt, sondern auch Herangehensweise und Haltung während der Arbeitszeit.
Besucher können selbst ausprobieren
Neben dem internationalen Berufswettbewerb dienen die EuroSkills gleichzeitig auch als Berufsorientierung. So können sich die rund 30.000 Besucher bei Vertretern namhafter Firmen wie BMW oder Voestalpine nicht nur Infos zu verschiedensten Lehrberufen aus erster Hand holen, sondern – zum ersten Mal in der Geschichte der Berufsmeisterschaften – auch selbst Hand anlegen. Ingesamt 27 „Try a Skill“-Stationen, von Friseur bis Tischler über Mode Designer, laden dazu ein.
„Es ist uns enorm wichtig, junge Leute für die unterschiedlichsten Lehrberufe begeistern zu können. Und dazu gehört eben nicht nur das Zusehen, sondern auch die Möglichkeit selbst Hand anzulegen“, sagt EuroSkills 2021 Initiator und Präsident der Wirtschaftskammer Steiermark Josef Herk, der froh ist, dass nach zwei Pandemie-bedingten Verschiebungen die Meisterschaften nun endlich über die Bühne gehen können. „Es war bis zuletzt eine Zitterpartie, aber wir haben nicht ans Aufgeben gedacht. Und es ist ein wichtiges Zeichen, dass Veranstaltungen auch in Zeiten wie diesen funktionieren können.“