In diesen Bereichen können österreichische Firmen im Ausland wachsen
Von Patrick Dax
Pharmazeutische Produkte, chemische Industrie und grüne Technologien. In diesen Bereichen hat Österreichs Wirtschaft laut einer vom Wirtschaftsministerium in Auftrag gegebenen Studie künftig die größten Exportchancen.
Gegenüber anderen Volkswirtschaften habe man in diesen Sparten viele Vorteile, sagte Monika Köppl-Turyna, Leiterin des industrienahen Wirtschaftsforschungsinstituts Eco Austria. Auch weil schon viel Know-how vorhanden sei.
Vielversprechende Produkte
Untersucht wurden in der Eco-Austria-Studie auch Produkte und Produktgruppen, die künftig an Relevanz gewinnen könnten. Potenzial sieht Studienautor Wolfgang Schwarzbauer vor allem bei
- mechanischen und elektrischen Maschinenteilen,
- optischen und medizinischen Instrumenten sowie bei
- organisch chemischen Produkten.
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Als Beispiel nannte er etwa hochpräzise Elektro-, Laser- und Ultraschallschweißgeräte. Da hätten Volkswirtschaften, die beim Export aufholen, noch keine so starke Position, um Industrieländer preislich unterbieten zu können. Dabei könne man in Österreich auch auf bestehende Entwicklungen aufbauen.
Spannend seien auch optische Geräte zum Messen und Prüfen, die etwa in der Herstellung von Solarzellen zum Einsatz kommen können, sagte Schwarzbauer. Insgesamt wurden in der Studie 250 solcher Produkte identifiziert, bei denen die heimische Wirtschaft durch eine weitere Spezialisierung gute Chancen hat. Genannt wurden etwa auch Maschinen zur Herstellung von Flachbildschirmen.
Exportland
Österreich sei schon heute ein Exportland, sagte Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP). 1,2 Millionen Arbeitsplätze und jeder vierte Steuereuro hängen am Außenhandel. Um auch künftig erfolgreich zu sein, sei es wichtig, Trends frühzeitig zu erkennen.
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Dazu haben die Wirtschaftsforscher von Eco Austria unter anderem untersucht, welche Staaten beim Export gewachsen sind und was Österreich daraus lernen kann. Zentral für den florierenden Außenhandel sei die Komplexität der Volkswirtschaft, sagte Schwarzbauer. Die sei dann gegeben, wenn bereits eine breite Palette an Produkten produziert werde, aber Unternehmen auch eine Spezialisierung auf Produkte aufweisen, die in anderen Ländern nicht so stark ausgeprägt sei. Köppl-Turyna mahnte in diesem Zusammenhang die weitere Spezialisierung und Diversifizierung der österreichischen Wirtschaft ein.
Verhaltenes Wachstum in den nächsten Jahren
In den nächsten Jahren dürften die heimischen Exporte nur verhalten wachsen. Kocher rechnet mit einer Steigerung von ein bis zwei Prozent. Verantwortlich dafür ist vor allem die Schwäche der deutschen Wirtschaft, der beiweitem größte Absatzmarkt für heimische Unternehmen. Auch deshalb sei es notwendig, zu diversifizieren und auch andere Handelspartner zu suchen, sagt Kocher.
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Bei den Förderungen für den Export sieht Kocher Österreich gut aufgestellt und verweist etwa auf das gemeinsam mit der Wirtschaftskammer durchgeführte Förderprogramm "Go International" und die Klima- und Transformationsoffensive.
Vor allem bei der grünen Transformation habe Österreich über den klassischen Klimaschutz hinaus große Chancen, sagte der Wirtschaftsminister. Marktchancen sieht er etwa bei Abwassermanagement, beim Recycling oder in der Bahnindustrie.
Die Empfehlung zu einem weiteren Ausbau in Zukunftsbereichen, inklusive dem bereits stark nachgefragten Schwerpunkt Green Tech, seien Benchmarks für die kommenden Jahre, sagte Mariana Kühnel, stellvertretende Generalsekretärin der Wirtschaftskammer Österreich in einer Reaktion auf die Studie. Österreich sei hier bereits gut unterwegs. Maßgeblich werde es aber auch sein, die Wettbewerbsfähigkeit im Export entlang der Kostenentwicklung genau zu beobachten.