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Von Mutausbrüchen und Boobpots: Design aus Frauenhand

Mal ist es die inspirierende Umgebung, mal ein einschneidendes Erlebnis oder eine schlummernde Idee, die auf den richtigen Zeitpunkt gewartet hat: Alle vier Design-Projekte hatten eine Initialzündung. Aber immer stehen Frauen mit Weitblick und Kraft dahinter.

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Zu Besuch bei Künstlerin Anna Riess in Praternähe ist kreatives Schaffen in allen Facetten spürbar. In dem multifunktionalen Atelier arbeitet auch ihr Mann, der als Architekt am Computer plant, während Anna sich lieber mit ihren Händen ausdrückt: Skulpturen, Vasen, Schmuck und Textilien fertigt die 36-jährige an. Aber auch der kreative Output befreundeter oder bewunderter Künstlerinnen ziert das Atelier.

Auch ihre eigenen Entwürfe kann man im Atelier bewundern, wie die Boobpots oder die Titticups. „Aus vielen meiner keramischen Objekte wachsen Brustwarzen, um den weiblichen Körper im Alltag sichtbarer zu machen und zu thematisieren“, erzählt die Künstlerin und erklärt: „Als werdende Mutter fand ich vor allem die neue Rolle im Hinblick auf meinen Körper spannend. Aus diesem kam ein neuer Körper und wollte von heute auf morgen versorgt werden. Diese Transformation und dieses Neuland, Mutter zu sein, fließt immer in meine Arbeit ein.“

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Architektur als Schmuck-Inspiration

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Mitten im siebten Bezirk arbeitet Stefanie Klausegger an ihrem einzigartigen Schmuck: Die mittels 3D-Druck gefertigten, federleichten Stücke sind eine Hommage an die Architektur des Jugendstils. „Schon immer war ich fasziniert von den schönen Häusern mit ihren Formen und Mustern. Sie inspirieren mich und durch den Schmuck leben Details wieder neu auf“, erklärt die sympathische Designerin und Gründerin warum sie ihrem Label den humorvollen Namen My Magpie (zu deutsch: Meine Elster) gab.

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Ob Statement-Armreifen im Stil des Wiener Geflechts oder Hingucker-Ohrringe, die an die prachtvolle Gold-Kuppel der Secession erinnern - die Schmuckstücke von MyMagpie haben einen hohen Wiedererkennungswert. Dabei sind der Inspiration natürlich keine Grenzen gesetzt: „Derzeit beziehen sich alle Schmuckstücke auf Wien, aber in Zukunft könnte ich mir auch eine Prag-, Barcelona- oder Paris-Kollektion vorstellen“, plant die frühere Industrie-Designerin bereits nächste Schritte. Getestet werden all ihre Entwürfe übrigens in der Familie: „Meine Mutter und meine drei Schwestern tragen die Prototypen zur Probe. Nur wenn wir alle begeistert sind, geht ein Design in Produktion“. Gerade haben Blumenohrstecker alle überzeugt

Neues Leben für Flohmarktteller

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Von ihrer Umgebung inspiriert wird auch die Tiroler Künstlerin Hannah Philomena Scheiber. Die Berge sind ein wiederkehrendes Thema ihrer Arbeiten. Und die „gedankliche Enge“ des Tales bricht sie mit humorvollen und gerne auch provokanten Sprüchen auf Flohmarkt-Tellern. „Auf manche meiner Werke reagieren die Menschen stark, teilweise auch erbost. Mich bestätigt das aber in meiner Arbeit. Jede ausgelöste Emotion zeigt, dass ich die Person in einer Form berühre“, erzählt die Macherin selbstbewusst.

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„Mein Vater war zu Besuch in Wien und sagte mir am Telefon, er warte im Kaffee Oida am Stephansplatz auf mich“, erzählt Hannah Philomena Scheiber fröhlich, wie die Idee zu den bedruckten Wandtellern entstand. „Ich musste natürlich lachen, wissend, dass er das Aida-Logo missverstanden hatte. Das wurde zu unserem Running Gag und zu Weihnachten kam mir die Idee, den veränderten Aida-Schriftzug als Geschenk auf einen Flohmarkt-Teller zu drucken“. Die Idee kam nicht nur bei ihrem Vater gut an. Freunde und Bekannte wollten ähnliche Stücke besitzen und so sammelt die kreative Tirolerin seither freche Sprüche, feministische Botschaften und hübsche alte Teller.

Neues Leben für Altglas

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Subtilere Botschaften sendet hingegen das Design-Duo hinter dem Label Fräulein Marie. Judith Lakner und Marie Breitfuss stellen in ihrer Werkstatt unter anderem hübsche Vasen her, aus Altglas und Beton. Das Altglas erhalten die beiden aus der Gastronomie, sammeln Bierflaschen von Pubs und Beisln ein, freuen sich über Gin-Flaschen der Nachtlokal-Szene und machen aus den Wegwerfprodukten Designer-Vasen. „Wir wollten auf jeden Fall etwas Nachhaltiges machen und haben immer wieder mit Upcycling experimentiert. Die Idee war, einen Alltagsgegenstand zum Design-Objekt zu erheben“, erzählt Lakner von ihren Anfängen und erklärt: „Das äußerlich Grobe des Betons bildet dabei einen tollen Kontrast zu der Gebrechlichkeit des Glases.“ Dadurch erhalten die Objekte einen lässigen Industrie-Chic, der Männer und Frauen gleichermaßen anspricht. „Gerade die Vasen werden überraschend häufig von Männern gekauft“, freut sich das Duo.

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