Stimmungsbericht von der Expo Real: Abwarten ist die Devise
Von Vanessa Haidvogl
„Die wichtigste österreichische Immobilienmesse findet in München statt“, beschreibt Jakob Jelinek, Consultant Capital Markets bei Colliers, die Bedeutung der Expo Real für die heimische Immobilienwirtschaft. Diese Woche, von 4. bis 6. Oktober, traf sich die Branche wieder zum Netzwerken und Präsentieren des eigenen Unternehmens, der eigenen aktuellen Projekte.
So viele Teilnehmer wie vor der Pandemie
Mit 19.000 Teilnehmern sind die Zahlen so hoch wie vor der Pandemie und auch die Zahl der Aussteller ist um 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Die Stimmung ist hingegen ein wenig gedämpft. „Nach vielen außergewöhnlich guten Jahren ist die Branche auf dem Boden der Realität angekommen“, so Jelinek. Hohe Baukosten, die Zinswende und der Ukrainekrieg sind die beherrschenden Themen.
Unsicherheit prägt den Markt
„Abwarten wird in den kommenden Monaten aufgrund der vielen Unwägbarkeiten zur präferierten Strategie der Investoren“, fasst Michael Ehlmaier, Geschäftsführender Gesellschafter von EHL Immobilien, die aktuelle Situation zusammen. „Angesichts der aktuellen Herausforderungen ist der Bedarf, sich auszutauschen, so groß wie nie zuvor“, sagt auch Markus Arnold, CEO von Arnold Immobilien. Top-Thema der Messe war auch die Inflation, die laut dem Investmentexperten weiterhin für gute Nachfrage sorgen wird. „Solide Immobilien sind ein wirksamer Inflationsschutz“, so sein Resümee.
Soziale Nachhaltigkeit wird wichtiger
Nachhaltigkeit alleine war gestern – Immobilien müssen heute ESG-konform sein. Das bedeutet, dass neben der ökologischen immer mehr auch die soziale Nachhaltigkeit ins Blickfeld rückt. „Objekte, die ESG-Vorgaben nicht erfüllen, werden immer schwerer finanzier-, vermiet- und veräußerbar“, betont Franz Pöltl, Geschäftsführer der EHL Investment Consulting. Den Herausforderungen zum Trotz bleibt die Erwartungshaltung positiv: Immobilien seien gerade in Krisen der gesuchte „sichere Hafen“ und das werde auch für die aktuelle Situation gelten, so Ehlmaier.