Kolumne 'Mein Wohnen': Vom Suchen und Finden
Von Nicole Zametter
Wenn an diesem Frühlings-Wochenende Kinder allerorts dabei sind, versteckte Osternestchen zu finden, bin ich wahrscheinlich noch immer verzweifelt auf der Suche. Nicht nach dem Geschenk des Osterhasen (auch wenn ich mich darüber freuen würde), sondern auf der Suche nach meinem Mojo. Irgendwo zwischen drittem und viertem Lockdown habe ich es verloren. Mit ihm meine Zuversicht und Motivation. Ostern wieder eingesperrt in der Wohnung verbringen? Es reicht.
Meine Tochter E. hingegen ist komplett aufgeregt. Denn: der Osterhase kommt. Wir müssen dekorieren, sagt sie fröhlich. Nur widerwillig krame ich die bemalten Eier hervor und gemeinsam verwandeln wir unser „Heimschulbüro“ in eine bunte Frühlingswelt. E. ist ganz euphorisch, will Geschichten hören. Ich erzähle ihr von meiner schönsten Oster-Erinnerung. Als meine Schwester und ich über den riesigen Hof der Oma sausten, im Stall suchten und im Heustadel fündig wurden: Dort hatte der Osterhase Unmengen an Geschenken für uns versteckt. Danach gab es diese einzigartige Jause, die zuvor in der Kirche sogar geweiht wurde. Saftiger Schinken auf süßem Brot, dazu frischen Kren und Eier – das gab es bei uns nur zu Ostern. Und ganz plötzlich ist es wieder da, das Mojo. Die Siebenjährige ist echt gut im Finden!