Im Test: Wie hilfreich ist der iRobot Roomba j7+ im Haushalt?
Von Nicole Zametter
Der Mann war klar gegen den Einsatz eines Saugroboters zu Hause. Datenschutz, Überwachung, Amazon – die Liste der Bedenken war lang. Zugegeben, ich hörte nur halbherzig hin, denn die Lage war eindeutig: 90-minütiges selbst Staubsaugen gegen ein paar Daten aus unserer Wohnung. Klarer Fall für mich.
Als der Roomba j7+, die jüngste Version der iRobot-Serie mit Absaugstation, daheim ankam, hieß es erstmal: einen geeigneten Platz dafür finden (direkt rundherum sollte nichts stehen und eine Stromquelle ist nötig) und die dazugehörige App auf das Handy laden. Dann kann es auch schon los gehen.
Der erste Einsatz von Charles (so haben wir den fleißigen Mitbewohner genannt) dauert überraschend lange: Der Roboter fährt die gesamte Wohnung mehrmals ab, in nicht nachvollziehbarem Muster. Ich beobachte argwöhnisch und entdecke Brösel, die Charles übersehen hat. Nur um zu erkennen, dass er sie bei der nächsten Runde dann doch mitnimmt. Auch der Mann macht sich große Sorgen: Landen nun Bilder aus unserer Wohnung im Netz?
Charles erstellt jedenfalls gewissenhaft einen Lageplan der Wohnung. Dieser ist dann auf der App sichtbar und die so definierten Räume können benannt werden. Ja, Charles macht auch Fotos: Von Hindernissen, die am Boden sind. Diese kann der App-User dann als „einmalige“ oder „dauerhafte“ Objekte definieren. Bei den meisten Bildern muss man sehr genau schauen, um zu erkennen, was darauf ist. Mit diesen Bildern kann wohl außerhalb keiner was anfangen.
So lernt Charles die Wohnung immer besser kennen. Der Roboter wird stetig genauer. Stühle und Teppiche stellen immer weniger Probleme dar. Für ein sehr gutes Ergebnis entfernen wir dennoch Teppiche, die nicht gut am Boden haften (wie im Badezimmer). Auch wenn zwischen Teppich und Wand eine zu schmale Kluft ist, kann der Roboter keine Wunder wirken. Dann ist Nachbessern angesagt.
Denn, so fleißig Charles auch ist: Es gibt ein paar Stellen im Haus, die kann er einfach nicht schaffen. Schmale Ecken, unter tief montierten Hängeschränken oder eben bei Höhenunterschieden. Mit einem Akkusauger oder Staubwischer in diesen Ecken nachzubessern ist aber kaum Aufwand.
Die Zeitersparnis, die Charles in unserer Dreizimmerwohnung bringt, ist jedenfalls enorm. Vom Büro aus, kann ich ihn beauftragen, die Wohnung zu saugen oder einen regelmäßigen Saug-Plan erstellen. Die 100 m2 schafft er in ca. 100 Minuten, mit zwei Zwischenstopps in der Absaugstation, einmal muss er seinen Akku aufladen. In eine saubere Wohnung nach Hause kommen ist ein Luxus, auf den ich nicht mehr verzichten möchte. Auch der Mann hat sich übrigens inzwischen mit dem Roboter angefreundet: Neulich schickte er mir sogar ein Foto gerade fleißigen Charles ins Büro...