Wirtschaft

Historischer Wirtschaftseinbruch in den USA durch Coronakrise

Die US-Wirtschaft hat in der Coronakrise einen historischen Konjunktureinbruch erlitten. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ging im zweiten Quartal um auf das Jahr hochgerechnet 32,9 Prozent zurück, teilte die Regierung in Washington am Donnerstag mit.  Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem Minus von 34,1 Prozent gerechnet. Nach der in Europa gebräuchlichen Berichtsweise im Quartalsvergleich entspräche das umgerechnet etwa einem Minus zwischen 9 und 12 Prozent.

Notenbankchef Jerome Powell sagte, dass die weitere Entwicklung der größten Volkswirtschaft der Welt wegen der Pandemie höchst unsicher sei. "Der Verlauf der Wirtschaft wird in sehr großem Ausmaß vom Verlauf des Virus abhängen", sagte Powell. Ohne eine Eindämmung des Virus sei eine vollständige wirtschaftliche Erholung "unwahrscheinlich", warnte er.

 US-Präsident Donald Trumps Regierung hingegen hofft auf eine rasche Erholung der größten Volkswirtschaft der Welt im dritten Quartal. Trump drängt daher trotz Pandemie auf eine rasche Normalisierung des Wirtschaftslebens. Analysten sehen die Hoffnung auf einen schnellen Aufschwung allerdings zumeist skeptischer.

Viele Arbeitslose

Die Zuspitzung der Coronavirus-Pandemie im März und April hatte die USA in eine schwere Wirtschaftskrise gestürzt. In der zweiten Maihälfte und im Juni gab es bereits Zeichen einer Erholung. Seit Ende Juni hat die Zahl der Neuinfektionen aber wieder dramatisch zugenommen, was zu neuerlichen Einschränkungen des Wirtschaftslebens geführt hat. Die Arbeitslosenquote lag im Juni bei 11,1 Prozent. Vor der Pandemie war sie noch bei 3,5 Prozent gelegen.

Derzeit werden in den USA täglich rund 60 000 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Betroffen sind vor allem Bundesstaaten im Süden und Westen des Landes, in denen rund ein Drittel der US-Bevölkerung lebt. Insgesamt gibt es Daten der Universität Johns Hopkins zufolge inzwischen 4,4 Millionen bestätigte Infektionen mit dem Erreger Sars-CoV-2 und über 150.000 damit verbundene Todesfälle.

   Der US-Kongress und die Regierung haben seit Beginn der Krise bereits Konjunkturpakete in Höhe von fast drei Billionen US-Dollar beschlossen. Das entspricht mehr als zehn Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung. Derzeit gibt es im Kongress Verhandlungen über ein weiteres Paket. Die Vorstellungen von Republikanern und Demokraten dazu gehen aber noch weit auseinander.