Gericht stoppt Firmenbucheintragung bei Swarovski-Strukturreform
Von Anita Kiefer
Es ist ein neues Kapitel rund um die Neuausrichtung des Swarovski-Konzerns unter CEO Robert Buchbauer. Nachdem dessen Strukturreform in einer Gesellschafterversammlung im Oktober des Vorjahres die Zustimmung von rund 80 Prozent der Gesellschafter erhielt, stoppte jetzt das Landesgericht Innsbruck die Eintragung ins Firmenbuch, wie "Tiroler Tageszeitung" und "Kronen Zeitung" berichteten. Schon im Oktober gingen die sogenannten "Oppositionellen", die im Streit um die Strukturreform ja um Stimmrechte und Einfluss fürchten, aber von davon aus, dass ein einstimmiger Beschluss für die Umsetzung der Strukturreform notwendig ist - und kündigten damals Rechtsmittel an.
Zumindest das Landesgericht Innsbruck scheint aktuell einer ähnlichen Meinung zu sein und spricht in seiner aktuellen Begründung davon, dass "kein rechtswirksamer Gesellschafterbeschluss" zustande gekommen ist. Darüber hinaus seien die "Erfolgsaussichten der Schiedskläger in den anhängigen Verfahren" als "erfolgversprechend einzustufen", heißt es da. Robert Buchbauer plant ja, dass eine Schweizer Familienholding unter seiner Führung mit über 80 Prozent in die D. Swarovski KG einsteigen soll. Die Familiengruppe aus dem Stamm Manfred - die "Oppositionellen" - ihrerseits sieht sich jetzt durch das Landesgericht Innsbruck in ihrer Rechtsmeinung bestätigt. Offiziell wollte hier aber auf Nachfrage des KURIER niemand Stellung nehmen.
Ebenso wie beim Swarovski-Konzern selbst. Aus Unternehmenskreisen ist aber zu hören, dass die gestoppte Firmenbucheintragung gelassen gesehen wird. Mit Verzögerungen bei der Umsetzung der Strukturreform hat man offenbar gerechnet. Dass das Unternehmen einen entsprechenden Rekurs einbringt, scheint möglich. Der allerdings könnte sich ziehen.
Der Umbau im Kristallkonzern hat jedenfalls längst begonnen. Anfang des Jahres kündigte Swarovski an, 33 von 102 Filialen in Österreich und weltweit 750 von 3.000 Standorten zu schließen. 1.200 Mitarbeiter wurden 2020 im Tiroler Wattens bereits abgebaut, weitere 600 sollen heuer folgen. Mit seinen Produkten will sich Swarovski in Richtung "erreichbaren, demokratischen Luxus“ bewegen und aus dem preislich niedrigeren Segment verschwinden.