Wirtschaft

Deutschland prüft offenbar Milliarden-Hilfen für Gazprom Germania

Die deutsche Regierung lotet Insidern zufolge kurzfristige Hilfen für den Versorger Gazprom Germania aus. Es gehe um Hilfskredite der staatlichen Förderbank KfW in Höhe von etwa fünf bis zehn Mrd. Euro, sagte ein Insider aus dem Umfeld von Gasunternehmens am Montag der Nachrichtenagentur Reuters.

Gazprom Germania wurde zuletzt unter Treuhänderschaft der Bundesnetzagentur gestellt und kämpft mit höheren Beschaffungskosten für Gas, weil Russland Sanktionen gegen Töchter des deutschen Unternehmens verhängt hat. Ein Insider aus der Bundesregierung sagte, das Unternehmen sei wichtig für die Gasversorgung in der Fläche und derzeit in einer schwierigen Situation. "Wir prüfen verschiedene Optionen." Kredite der KfW wären dabei naheliegend.

Fortgeschrittene Verhandlungen

Die zuständigen Ministerien der Regierung wollten sich nicht zu den Informationen äußern. Einem Bericht der Agentur Bloomberg zufolge könnte bereits diese Woche ein Hilfspaket für das Unternehmen kommen.

Im Umfeld von Gazprom Germania hieß es, die Verhandlungen auf höchster politischer Ebene seien intensiv und in einem fortgeschritten Stadium. In Regierungskreisen hieß es, der genaue Finanzierungsbedarf könne noch nicht beziffert werden. Es gebe aber einen Rettungsschirm für Unternehmen, die stark unter den wirtschaftlichen Folgen des russischen Angriffs auf die Ukraine litten.

Forderung

Der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger hat am Montag von der heimischen Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) und Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP) die Aufstockung der Gasreserven und die beschleunigte Abgabe ungenutzter Speicherkapazitäten des Gasspeichers Haidach gefordert. Der Gasspeicher Haidach bei Salzburg spielt für die als "Chemiedreieck" bekannte bayerische Industrieregion eine zentrale Rolle. Der Speicher ist aber kaum befüllt. Derzeit ist der Gasspeicher Haidach - der eine größere Kapazität als alle bayerischen Speicher zusammen besitzt - nur an das deutsche Netz angeschlossen.

Ein Teil des Speichers wird von der Gazprom-Germania-Tochter Astora genutzt. Weil Gazprom Germania unter deutscher staatlicher Verwaltung steht, wird dieser Teil befüllt. Der andere Teil steht der Gazprom-Tochter GSA zur Verfügung und ist derzeit leer. "Mit Blick auf den kommenden Winter muss eine Befüllung noch im Juli gestartet werden", forderte Aiwanger.