Wirtschaft

Coronakrise: um 49.000 mehr Personen in Kurzarbeit als in Vorwoche

Der aktuelle Corona-Lockdown zeigt deutliche Folgen am Arbeitsmarkt. Die Anzahl der Personen in Kurzarbeit stieg im Vergleich zur Vorwoche um 49.000 auf 219.000. Die Arbeitslosenzahlen erhöhten sich um 5.300 auf 449.000 Betroffene. Arbeitsministerin Christine Aschbacher (ÖVP) erwartet einen weiteren Anstieg in den nächsten Wochen.

"Die Situation am Arbeitsmarkt ist ernst. Wir sind vorbereitet, wir können mit unseren Maßnahmen die Auswirkungen abfedern", sagte Aschbacher am Dienstag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) in Wien. "Jetzt ist es wichtig, dass wir das Virus eindämmen, dass wir mit den Infektionszahlen runterkommen."

Zurzeit sind in Österreich 448.792 Personen ohne Job, davon 382.135 arbeitslos und 66.657 in Schulung. Im Vergleich zum Vorjahr gibt es um rund 88.000 mehr Arbeitslose. In Corona-Kurzarbeit sind aktuell 218.871 Personen, seit Beginn der Phase 3 Anfang Oktober sind 26.000 Anträge eingelangt. Die meisten Personen in Kurzarbeit gebe es in der Hotellerie und Gastronomie sowie im Handel und in der Warenherstellung, so die Arbeitsministerin. Bisher hat das Arbeitsmarktservice (AMS) rund 5,2 Mrd. Euro für die Kurzarbeit ausbezahlt und 8,2 Mrd. bewilligt.

Auch in Bezug auf eine drohende Insolvenzwelle sei Österreich "für verschiedene Szenarien für die kommenden Jahre gerüstet", sagte Aschbacher. Es werden Auszahlungen aus dem Insolvenzentgeltfonds von 152,6 Mio. Euro für 2021 und 213,1 Mio. Euro für 2022 erwartet. Dem stehen über 800 Mio. Euro gegenüber, die derzeit im Insolvenzentgeltfonds liegen.

Die Gewerkschaft pocht aufgrund der Coronakrise weiter auf eine Erhöhung des Arbeitslosengeldes. "Wir fordern dafür weiterhin eine Erhöhung des Arbeitslosengeldes auf 70 Prozent Nettoersatzrate", so die leitende ÖGB-Sekretärin, Ingrid Reischl, am Dienstag in einer Aussendung. Außerdem nütze die Aus- und Weiterbildungsoffensive der türkis-grünen Bundesregierung niemandem, "wenn nicht gleichzeitig neue Jobs geschaffen werden".

Die im Oktober angelaufene und mit 700 Mio. Euro dotierte Corona-Joboffensive inklusive Aus- und Weiterbildungen für über 100.000 Arbeitslose hat auch einen Ökologie-Schwerpunkt. Im Bereich Umwelt, Holz sowie Land- und Forstwirtschaft soll es laut aktuellen AMS-Planungen für rund 3.200 Personen eine Ausbildung geben, im Bereich Elektronik/Digitale Technologie sollen 17.400 Personen qualifiziert werden. Es gebe unter anderem Ausbildungen im Bereich Photovoltaik, E-Mobilität oder auch Garten- und Grünflächengestaltung, so die Arbeitsministerin.

Umweltministerin Gewessler erwartet durch die Bemühungen der öffentlichen Hand und Unternehmen eine starke Zunahme von "Green Jobs". "Klimaschutz wird in den nächsten Jahren hunderttausende Jobs schaffen und sichern", sagte Gewessler am Dienstag. Man brauche unter anderem zahlreiche Photovoltaik-Installateure, Windrad-Techniker und Elektriker. Die Umweltministerin appellierte auch an Frauen, eine Ausbildung in diesen zukunftsträchtigen Branchen zu machen. "Das sind Arbeitsplätze mit Sicherheit und Zukunft."