Alles immer teurer? Wie es mit der Inflation weitergeht
Von Michael Bachner
Die Teuerung in Österreich betrug im Dezember 4,3 Prozent. Damit bestätigte die Statistik Austria am Donnerstag ihre frühere Schnellschätzung für den letzten Monat des Vorjahres.
Weil erst ab Mai 2021 die Preise richtig anzogen, bedeutet dies im Durchschnitt des vergangenen Jahres eine Teuerungsrate von 2,8 Prozent - immerhin die höchste seit zehn Jahren. Die Preise stiegen im Vorjahr auch doppelt so stark wie in den vergangenen zwei Jahren.
Der heimische Preisanstieg liegt damit auch leicht über dem Euro-Durchschnitt (2,6 %) und klar unter der Inflationsrate von Deutschland (3,2 %). Im Nachbarland war die Rücknahme der Mehrwertsteuersenkung von 2020 einer der Hauptgründe für die höhere Inflationsrate 2021.
Statistik-Austria-Chef Tobias Thomas nannte als Hauptpreistreiber die seit Monaten diskutierten Energie- und Treibstoffpreise. An diesen liegt es wohl auch, wie es heuer mit der Inflationsrate weiter geht. Das WIFO erwartet den Höhepunkt im Jänner mit einer Rate von "in Richtung" fünf Prozent, danach könnten die Monatswerte allmählich abflachen.
Der Blick zurück zeigt: "Angeheizt wurde die Teuerung von starken Preisanstiegen bei Treibstoffen und Haushaltsenergie - ohne sie hätte die Inflationsrate 1,8 Prozent betragen", erklärte Thomas. "Hintergrund sind nicht zuletzt die Rohölpreise auf den Weltmärkten, die im letzten Jahr um mehr als 50 Prozent zugelegt haben."
Kurzfristig dürfte sich der Höhenflug der Ölpreise wieder beruhigen, womit die enormen Preisanstiege bei Haushaltsenergie (+ 7,7 % im Jahresdurchschnitt 2021) und beim Tanken (+ 17,3 %) der Vergangenheit angehören dürften.
Eher kurzfristig könnten sich im Jahresverlauf auch die Corona-Probleme wie die internationalen Lieferengpässe beruhigen. Auch das Lieferchaos und der Chipmangel haben die Preise ja angeschoben.
Eher längerfristige Effekte sind beispielsweise die neue CO2-Abgabe ab Sommer, die wird nach Ansicht der Experten preistreibend wirken. Ebenso könnte sich der zunehmende Fachkräftemangel auf die Preise auswirken, dann nämlich, wenn heuer die Löhne kräftig anziehen würden.
Langfristig preisdämpfend wirkt der internationale Handel und Wettbewerb. Allerdings steigen auch in vielen Niedriglohnländern die Löhne überproportional.
Das zeigt wie schwierig eine halbwegs plausible Vorhersage der Inflation im Jahr 2022 ist. Die EZB erwartet jedenfalls ein Abflachen der Teuerung im Jahresverlauf, weil der Sondereffekt des Ölpreisanstiegs nach dem massiven Einbruch 2020 ausläuft.
Das WIFO hat bei seiner Dezember-Prognose für Österreich die Inflationsrate im Jahr 2021 mit 2,8 Prozent exakt vorher gesagt und nimmt nun für 2022 einen Wert von 3,3 Prozent an.
Das Institut für Höhere Studien rechnet auch heuer mit 2,8 Prozent. Alles Werte deutlich über dem EZB-Ziel von 2,0 Prozent.