Mode-Woche Mailand: Bei Fendi-Schau weinten Fans und Anna Wintour
Es war der letzte Tag der London Fashion Week als die schockierende Nachricht um die Welt ging. Bald darauf, um 16 Uhr, wurde der „Queen Elizabeth II Award for British Design“ verliehen. An Bethany Williams. Diesmal nicht von der Königin selbst, sondern „nur“ von der Herzogin von Cornwall.
Als Camilla eintraf und sich gesetzt hatte, wurde es dunkel und eine Stimme ertönte: „Ladies and Gentlemen, lassen Sie uns bevor wir die Show starten, eine Minute lang des großartigen Karl Lagerfeld gedenken.“
Mailänder Modewoche im Zeichen Lagerfelds
Einen Tag später begann die Mailänder Modewoche. Ehe Jean-Charles de Castelbajac – auch eine Modeikone – seine erste Show für United Colors of Benetton startete, ergriff er backstage das Mikrofon und ließ in der ebenfalls verdunkelten Showlocation seine Stimme ertönen.
Er sprach vom „Maestro“, der eine große Inspiration für alle gewesen sei. Und: „Er wird immer in unseren Herzen bleiben.“ Dann ging das Licht an und Castelbajac legte mit seiner Regenbogen-Kollektion los. Die Stimmung wechselte sofort.
Großer Run auf Fendi-Schau
Fendi Modeschauen wurden immer gestürmt. Doch diesmal war es besonders intensiv. Jeder wollte bei Karls letzter Kollektion für das römische Modehaus unbedingt dabei sein.
Zuvor hatte Silvia Venturini-Fendi erklärt, dass sie am Tag vor Karls Tod noch mit ihm am Telefon über die Kollektion gesprochen hatte und dass alles vorbereitet gewesen sei, um ihm den Schlussauftritt zu ermöglichen.
Kollektion im Stil von Lagerfeld
Die Kollektion ist vom hohen Hemdkragen, einem Basisstück von Lagerfelds eigener Garderobe, gekennzeichnet. Nur kurz kam Venturini-Fendi am Schluss auf den Laufsteg.
Dann wurde es finster und ein Video zeigte Lagerfeld beim Zeichnen von sich selbst bei seinem Antritt bei Fendi im Jahr 1965. Riesenapplaus und Tränen danach im Publikum.
Anna Wintours Stimme kippte
Mit tränenerstickter Stimme sprach auch Anna Wintour bei der Vorschau auf die neue Modeausstellung des New Yorker Met-Museums, als sie Lagerfeld erwähnte.
Zur Fendi-Schau war sie natürlich gekommen:
Miuccia Prada und Giorgio Armani
Miuccia Prada nach ihrer Show zum KURIER: „Die paar Male, die ich ihn getroffen habe, hatten wir so viel Spaß. Er war ja so gescheit.“ Und Giorgio Armani: „Ich bin zutiefst berührt durch seinen Tod. Aber ich glaube, dass er bis zu seinem letzten Atemzug in seine größte Freude versunken war: Indem er seine Fantasie durch seine Arbeit fliegen ließ.“
Jetzt warten die trauernden Fans natürlich noch gespannt auf seine allerletzte Arbeit für Chanel, zu sehen am 5. März in Paris.