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Wird Queen Elizabeth jetzt abdanken und Charles König?

Die britische Königin Elizabeth II. und Prinz Philip haben eine "für menschliche Verhältnisse fast unendlich lange Ehe geführt", meint Andrew James Johnston, Professor für Englische Philologie an der Freien Universität Berlin. Aus menschlicher Perspektive sei das ein massiver Einschnitt, und trotzdem, dass die Queen als Reaktion auf den Tod ihres Mannes abdanken könnte, glaubt Johnston nicht. "Es hat in der jüngeren englischen Geschichte ja überhaupt nur eine Abdankung gegeben, nämlich die von Edward VIII. im Jahr 1936, und damit sind extrem ungute Erinnerungen verbunden." Insbesondere in den vergangenen Jahren sind die engen Verbindungen Edwards zum Nationalsozialismus intensiv beleuchtet worden.

König Charles "unwahrscheinlich"

"Als Konsequenz auf den Skandal um Edwards Rücktritt ist auch ein bestimmtes Rollenverständnis der Monarchie entstanden", erläutert Johnston. "Eines, bei dem der Monarch nicht so stark als Persönlichkeit hervortreten darf. Edward war ja sehr leichtfertig mit Traditionen und Verfassung umgegangen, er träumte von der Rolle eines Volksmonarchen." Ganz im Gegensatz dazu nehme sich die Queen als Person sehr zurück. Vor diesem Hintergrund wäre eine Abdankung eine viel zu starke, zu emotionale Reaktion auf den Tod ihres Ehemanns.

Genauso sieht es der in London ansässige Buchautor Kielinger: "Das Wort Abdankung kann man streichen", betont er. "Die Königin ist geprägt durch ihr Erlebnis, als sie zehn Jahre alt war und der Onkel um der Liebe willen zurücktrat." Diese Krise sei fest in sie eingeschrieben.

Der Dienst am Land und seiner Verfassung bedeute für sie, dass man nicht zurücktrete, erklärt der Experte. "Das Einzige, was man sich vorstellen kann, ist, dass sie krank wird und nicht mehr fähig ist, die Geschäfte auszuführen. Dann kommt Charles als Regent an die Reihe. Dann heißt er nicht König, sondern Regent. Es ist undenkbar, dass wir zwei amtierende Könige haben. Da ist die eiserne Geschichte Englands ein Kontinuum, an dem niemand rütteln wird."

Aktuell befindet sich Großbritannien ich einer achttägigen Staatstrauer. Zum Abschluss wird am 17. April das Begräbnis des Herzogs von Edinburgh stattfinden. An der Trauerfeier auf Schloss Windsor werden nur 30 Personen teilnehmen, darunter Prinz Harry, nicht aber seine Ehefrau Meghan. Premierminister Boris Johnson verzichtete ebenfalls.