Was der größte Fehler von Hollywood-Star Christian Slater war
Von Elisabeth Sereda
Mr. Robot Christian Slater filmt zurzeit die allerletzte Staffel (erscheint am 6. Oktober auf Amazon Prime Video), wurde erst vor kurzem 50 und wie jetzt überraschend herauskam, auch wieder Papa! Ein Mädchen. Weitere Details, wie den Namen des Babys, will er (noch) nicht verraten.
Der sympathische Schauspieler im Interview über seine Karriere und sein Leben:
KURIER: Wie emotional ist es, diese letzte Staffel der Serie zu filmen?
Christian Slater: Sehr! Es ist selten, dass eine Show so perfekt ist, dass die Menschen, die daran arbeiten so gut miteinander auskommen. Es tut weh, weil es eine Familie ist, die da eine kreative Reise unternommen hat. Und dann stehst du am Set und drehst eine Szene, wie etwa in Elliots Apartment, und danach wird die Kulisse abgerissen und dir wird klar, dass es das letzte Mal war, dass du in dieser Location gefilmt hast.
Haben Sie zu Beginn geahnt, wie erfolgreich die Serie sein würde?
Nein, das weiß man ja nie. Als ich das erste Drehbuch gelesen habe, dachte ich, na gut, das ist ja alles sehr seltsam, allein schon der Titel, Mr.Robot. Es gab auch nicht sehr viel Information darüber, wie sich die Geschichte weiterentwickeln würde. Ich habe nur schnell kapiert, dass sie sehr komplex ist, und das hat mein Interesse geweckt.
Was war Ihre erste Reaktion darauf, dass das nun die letzte Staffel ist?
Zorn! (lacht) Ich liebe meine Rolle, ich könnte das noch jahrelang weitermachen.
Sie haben am 18. August Ihren 50. Geburtstag gefeiert. Reflektiert man da?
Ganz sicher. Wenn ich so um mich blicke, merke ich, dass alle jünger sind. Und ich erinnere mich an die Zeit, in der ich ein Bub war. Ich habe ja sehr jung begonnen und weiß noch ganz genau, wie ich zu Leuten aufgeschaut habe, die über 50 waren. Wie Sean Connery und Helmut Qualtinger, als wir ,Der Name der Rose’ gedreht haben. Ich war so nervös und gleichzeitig begeistert. Wie cool die waren und wie cool sie sich um mich, den damals 16-jährigen Newcomer gekümmert haben. Und jetzt bin ich in dieser Position. Ich bin derjenige, der ein Beispiel sein will, wie man sich verhält. Dass man nicht Auszucker haben kann, nur weil man sich einen Namen gemacht hat, oder sich sonst wie blöd und eingebildet verhalten kann. Ich hatte in Sean Connery ein tolles Vorbild und ich will das nun für andere sein.
Der Name der Rose wurde kürzlich als Serie neu erfunden. Haben Sie sie gesehen?
Ja, und ich musste lachen, dass Jamie Dornan gleich nach dem letzten ,50 Shades of Grey’ dann die Rolle des Will Scarlet spielte. Jamie und ich sind gute Freunde, aber er ist doppelt so alt wie ich damals war.
Sie waren mit River Phoenix befreundet, waren Teil der „Hollywood Cool Gang“, wie sie damals hieß. Und dann waren Sie der Ersatz für ihn in ,Interview mit einem Vampir’. Was ging Ihnen da durch den Kopf?
Ich war am Boden zerstört, als ich von seinem Tod erfuhr und dann dachte ich, oh Gott, wer wird ihn ersetzen?
Und dann waren es Sie!
Und dann war’s ich, ja! Ich hätte fast abgelehnt, aber dann überlegte ich mir, wie ich ihm gerecht werden könnte, also gab ich meine gesamte Gage an die Charitys, die er unterstützt hatte. Ich wollte sein Erbe ehren, nicht an seinem Tod verdienen.
Wussten Sie, dass die Produzenten sich für Sie und gegen Leonardo DiCaprio entschieden? Er war sogar extra nach New Orleans geflogen.
Nein, wirklich? Sorry, Leo. Ich sollte ihm vielleicht das Flugticket ersetzen. Leo ist ein toller Schauspieler, aber er war vermutlich zu jung für die Rolle. Er ist ja ein paar Jahre jünger als ich.
Was war eigentlich Ihr größter Fehler?
Regisseur Francis Ford Coppola, mit dem ich ,Tucker’ gemacht hatte, bot mir eine Rolle in ,Dracula’ an. Ich hatte gerade ,Robin Hood’ abgedreht und spielte die Hauptrolle in ,Mobsters’. Und Francis bot mir die Rolle an, die dann Keanu Reeves spielte. Und ich hatte so ein Riesenego, dass ich dachte, wenn ich nicht Dracula spielen kann, was macht das für einen Sinn? Und lehnte ab unter dem Vorwand, dass ich zu erschöpft sei. Das war reines Ego. Und dafür geniere ich mich heute noch.
Wer war Ihre größte Inspiration?
Jack Nicholson. Ich wusste mit neun, dass ich Schauspieler werden möchte und ich schaute mir alle seine Filme an. Nicholson und Spencer Tracy ( 10. Juni 1967). Nur war mir Nicholson näher. Ich kopierte ihn für mein Vorsprechen für ,Heathers', nachdem ich ,Die Hexen von Eastwick' gesehen hatte. Und dann bekam ich die Rolle nicht! Ich hätte mir selbst was einfallen lassen sollen, aber wenn du jung bist, weißt du das noch nicht. Natürlich gibt es das Zitat ‚Imitation ist die höchste Form der Bewunderung‘. Und das andere: ‚Die größten Künstler sind die kreativsten Diebe‘.