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Sarah Ferguson schlägt mit 61 nochmal neues Kapitel in ihrem Leben auf

Sarah Ferguson ist nach skandalträchtigen und aufwühlenden Jahrzehnten mehr denn je in ihrer Mitte angekommen. Das US-People-Magazin schreibt ihr gleich drei Identitäten zu, die sie nun ausbalanciert habe: "Fergie", die "Herzogin von York" und "Sarah". Nach fast vier Jahrzehnten in der Öffentlichkeit schätze sie "Sarah" mehr denn je, heißt es in einem aktuellen Bericht. "Es ist, als wäre ich mir selbst aus dem Weg gegangen", erzählt die Herzogin dem Magazin im Interview. "Ich bin wirklich Sarah geworden. Die Herzogin ist da. Die gute alte Fergie ist auch da. Aber Sarah ist authentisch präsent."

"Einfach Sarah sein"

Bei der Selbstfindung hätten ihr die Recherchen zu ihrem Debüt-Roman "Her Heart for a Compass" (Ihr Herz als Kompass) geholfen, der am 3. August erscheinen soll und die fiktive Geschichte ihrer Urgroßtante im viktorianischen England erzählt. "Bei meinen Nachforschungen über sie fand ich mehr über meine eigene DNA heraus, und ich fand diese Belastbarkeit und den Mut sowie das Gefühl von Hoffnung und Optimismus", so Ferguson, die vor der Veröffentlichung ihres ersten Buches für Erwachsene offenbar in den Startlöchern eines neuen Kapitels ihres Lebens steht: Das persönlichste, authentische. "Ich muss mir bewusst machen, dass es nicht mehr nötig ist, ständig zu versuchen, perfekt zu sein", sagte Fergie gegenüber People. "...Und dass es reicht, einfach Sarah zu sein."

"Lady Margaret Montagu Scott entflieht den Ketten der feinen Kreise und einer arrangierten Ehe in einem Versuch, gegen eine Gesellschaft zu rebellieren, in der von Frauen erwartet wird, dass sie sich fügen", heißt es im Klappentext auf Amazon, wo das Buch bereits vorbestellt werden kann. Fergie habe dabei auch "ihre eigene einzigartige Lebensreise und Erfahrungen" zur Grundlage genommen. Co-Autorin ist den Angaben zufolge Marguerite Kaye, eine erfahrene Verfasserin historischer Romane, wie es heißt.

In wenigen Monaten wird Ferguson zum zweiten Mal Großmutter wird. Hinter ihr liegen tatsächlich turbulente Jahre. Anfangs war sogar die britische Königin Elizabeth II. von ihrer temperamentvollen Schwiegertochter angetan. Doch die rothaarige Herzogin von York entpuppte sich schnell als Skandalnudel und ihre Ehe mit dem Lieblingssohn der Queen, Prinz Andrew, hielt nicht lange. Trotz seiner Verwicklung in den Epstein-Fall hält sie weiter zu ihrem Ex-Mann. Die gelernte Sekretärin Sarah Ferguson bekam Kontakt zu Andrew über ihre langjährige Freundin Prinzessin Diana, die zuvor Prinz Charles geheiratet hatte. Am 23. Juli 1986 läuteten auch für Sarah und Andrew die Glocken in der Londoner Westminster Abbey. Mehrere hundert Millionen Zuschauer verfolgten die Traumhochzeit weltweit an ihren Fernsehern. Das Paar bekam zwei Töchter, die heute 32-jährige Beatrice und Eugenie (31). Andrew hatte schon vor seiner Ehe den Ruf eines royalen Playboys, der mit Schauspielerinnen und Models liiert war. Bereits im Internat hatte er "Überfälle" auf den Schlafsaal der Mädchen angeführt, was ihm den Namen "Randy Andy" (etwa: "Geiler Andy") einbrachte. Sarah soll während ihrer Ehe immer wieder Affären gehabt haben. Als eine Zeitung schließlich die spärlich bekleidete Fergi" zeigte, wie sie sich von einem Finanzberater die Zehen küssen ließ, war Schluss mit lustig. Sie hätten sich viel zu wenig in allen den Jahren gesehen, begründete Andrew die Trennung. Das Paar ließ sich 1996 scheiden.

Fergie blieb in den Schlagzeilen: Kostspielige Reisen, teure Designerkleidung und hohe Personalkosten trieben sie fast in den Ruin. Mit Werbung für das Diät-Unternehmen Weight Watchers, für Porzellan und Damenbinden sowie als Kinderbuchautorin versuchte sich die Herzogin über Wasser zu halten. Einem als Geschäftsmann getarnten Reporter bot sie für 500.000 Britische Pfund Business-Kontakte zu ihrem Ex-Mann an. Später musste sie sich für das unseriöse Verhalten entschuldigen. In einer Talkshow in den USA gestand sie, dass ihre finanzielle Situation "außer Kontrolle" geraten sei.

Andrew und Fergie sehen sich heute als beste Freunde, leben quasi Tür an Tür und machen zusammen Urlaub. Ihre Eltern seien "das glücklichste, unverheiratete Paar", sagen Beatrice und Eugenie einmal. Auch 2015, als erstmals der Vorwurf des Missbrauchs aufkam, verteidigte "Fergie" ihren Andrew: "Er ist ein großartiger Mann, der beste Mann der Welt." Die Königin scheint ebenfalls trotz der Vorwürfe im Epstein-Skandal zu ihrem Sohn zu halten.

Der bestens vernetzte Geschäftsmann Jeffrey Epstein hatte sich im August 2019 in einem US-Gefängnis das Leben genommen, nachdem er zum zweiten Mal wegen Missbrauchsvorwürfen vor Gericht gebracht werden sollte. Laut Anklage zwang er Minderjährige zur Prostitution. Der US-Multimillionär baute demnach zwischen 2002 und 2005 in New York und Florida einen Missbrauchsring auf. Eine 17-Jährige behauptete, sie sei zum Sex mit Andrew genötigt worden. Der Buckingham-Palast wies das zurück. Unstrittig ist aber, dass Andrew mit Epstein befreundet war und daran nach dessen erster Verurteilung festhielt.

Nach Epsteins Tod distanzierte sich der Royal von dem Multimillionär und wies den Vorwurf des Missbrauchs wieder zurück. "Jede Behauptung über sexuelles Fehlverhalten mit Minderjährigen ist kategorisch unwahr", teilte Andrew in einer Erklärung mit. Er sei "angewidert" von Berichten über die angeblichen Taten seines ehemaligen Freundes.