Prinz Harry traf seinen "zweiten Vater" Mark, dem er ähnlicher sieht als Charles
Der britische Prinz Harry hat am Mittwoch das zehnjährige Bestehen der Invictus Games gefeiert. Der 39-Jährige war unter dem Applaus Schaulustiger an der St.-Paul's-Kathedrale in der Londoner City zu einem Dankgottesdienst eingetroffen.
Harrys Familie nahm nicht teil. Stattdessen kam sein Vertrauter Mark Dyer, der nach dem Tod von Prinzessin Diana in seinem und Bruder Williams Leben eine "Schlüsselfigur" gewesen sei, wie die britische Zeitung Mirror schreibt.
Der britische Adelsexperte Tom Quinn glaubt, dass Dyer - ein pensionierter Offizier der Welsh Guards - aus einem bestimmten Grund erschien. "Harry wusste, dass sein Bruder und sein Vater den Gottesdienst boykottieren würden, und stellte schon im Voraus sicher, dass er nicht ganz allein sein würde", erzählte er im Gespräch mit dem Mirror. "Dyer war der einzig stark präsente Mann im Leben der Buben, während sich ihr Vater auf seine königlichen Pflichten und die Wiederherstellung des Rufs von Camilla konzentrierte."
Dyer verstehe sich mit beiden Brüdern, habe "aber eine Schwäche für Harry, von dem er glaubt, dass er von seiner Familie missverstanden wird und viel mehr Unterstützung braucht, als sie jemals bereit oder in der Lage war, zu geben", so Quinn weiter.
Es sei "bezeichnend", dass Dyer sich dafür entschied, Harry zu treffen, während seine Familie das nicht schaffte. Dyers Erscheinen bei dem Gottesdienst sei "riskant" gewesen, weil es vor den anderen Royals wirken könnte, als hätte er für Harry Partei ergriffen. Aber: "Mark Dyer urteilt nicht - er sieht einfach einen jungen Mann, der mit seiner Entscheidung, die königliche Familie zu verlassen, viel verloren hat und die Unterstützung von jemandem braucht, der die Art von Ratschlägen geben kann, die Harry vielleicht von seinem Vater erwartet hätte." Und das könne Dyer. Er sei "für Harry das, was Lord Mountbatten für König Charles war: ein zweiter Vater. Die Buben, aber vor allem Harry, liebten seine Charakterstärke und Entschlossenheit". Auch optisch sind sich die beiden ähnlich.
Harry, der einst selbst am Militär-Einsatz seines Landes in Afghanistan teilgenommen hatte, gründete die Invictus Games 2014 als Sportwettbewerb für kriegsversehrte Soldaten. Die internationalen Spiele, die im vergangenen Jahr in Düsseldorf ausgetragen wurden, gelten als wichtigstes Wohltätigkeits-Projekt Harrys, der sich vor gut vier Jahren aus dem engeren Kreis der britischen Königsfamilie gelöst hatte und in der Folge seine militärischen Ränge abgeben musste.
Charles und Camilla hatten andere Pläne
Sein Vater König Charles III., Königin Camilla und weitere Royals empfingen unterdessen im Park des Buckingham-Palasts Menschen aus der Beamtenschaft, dem Militär und der Zivilgesellschaft zu einer Gartenparty. Die Partys gehören zum traditionellen Sommerprogramm des Königshauses. Angesichts der Krebserkrankung König Charles' stand lange nicht fest, ob er daran in diesem Jahr teilnehmen kann. Ende April hatte der Palast jedoch bekannt gegeben, dass die Therapie positive Ergebnisse zeigt und der König zumindest teilweise wieder öffentliche Termine wahrnehmen kann.
Ein Treffen zwischen Charles und seinem jüngeren Sohn stand während Harrys Aufenthalt in Großbritannien nicht auf dem Programm. Das sei aufgrund des "vollen Programms" des Königs nicht möglich, hatte es aus dem Umfeld Harrys geheißen. Das Verhältnis zwischen Vater und Sohn gilt als angespannt, seit Harry mit zahlreichen - teils sehr persönlichen -Vorwürfen gegen seine Familie und den Palast an die Öffentlichkeit gegangen war.