Queen Elizabeth und Prinz Philip: Die Geschichte ihrer Liebe
Es soll Liebe auf den ersten Blick gewesen sein: An einem Samstag im Jahr 1939 sahen sich Elizabeth, damals mit zarten 13 Jahren schon Thronfolgerin, und der große Blonde aus dem verarmten griechischen Königshaus zum ersten Mal. Vier Jahre später feierte Philip - inzwischen in vielen Kriegseinsätzen bewährt - schon Weihnachten auf Schloss Windsor. Was für ein Aufstieg eines jungen Mannes, der auf einem Küchentisch in Korfu geboren wurde und auf einem Flüchtlingsschiff im Alter von 18 Monaten nach Großbritannien gekommen war.
Die erste Ehekrise ließ jedoch nicht lange auf sich warten. Elizabeth verfügte, ihre Kinder würden nicht Philips aus dem deutschen Battenberg zu Mountbatten anglisierten Familiennamen tragen, sondern den der Windsors. "Ich bin der einzige Mann, der seinen Namen nicht an die eigenen Kinder weitergeben darf", schimpfte der Prinz. Dennoch war die Freude groß, als Böllerschüsse am 14. November 1948 die Geburt von Prinz Charles verkündeten. Kurz vorher hatte Philip einmal mehr seinem Hang zum Fettnäpfchen nachgegeben und bei Dinnerpartys erzählt, seine Frau lasse ihn "kaum noch aus dem Bett".
Damals wagten es Londoner Boulevardblätter nicht, über das royale Sexleben zu spekulieren. Viel später erst machten Gerüchte die Runde, die Ehe habe nach der Geburt von Prinzessin Anne 1950 zu kriseln begonnen. Philip und der Queen wurden Seitensprünge nachgesagt. Klatschblätter schürten sogar Zweifel, dass Philip der Vater der 1960 sowie 1964 geborenen Prinzen Andrew und Edward sei.
Seine Ehe hielt Philip trotzdem all die Jahre weitgehend skandalfrei. Allen Versuche der britischen Boulevardpresse, ihm Affären mit Hollywood-Schönheiten anzudichten, konterte der Prinzgemahl im Gespräch mit dem Biografen Gyles Brandreth mit einem Totschlagsargument. "Wie hätte ich das anstellen sollen? Seit 1947 folgt mir Tag und Nacht ein Sicherheitsbeamter."
Für seinen Geschmack viel zu früh hatte Philip einst die Karriere als Marine-Offizier beenden und hauptberuflich Gattin-Begleiter werden müssen, nachdem der Schwiegervater mit 56 Jahren in die Königsgruft gesunken war. Manchmal machte Philip dem Frust Luft: "Wir sind nicht zum Spaß hier", entfuhr es ihm bei einem Staatsbesuch in Kanada.
Dass Witze über eine Redewendung der Queen gerissen wurden, mit der sie die Rolle ihres Gatten betonte, machte es nicht leichter. "Mein Ehemann und ich..." - in fast jeder ihrer Ansprachen kam die Formulierung vor. Bis Berater ihr steckten, das Volk mache sich darüber lustig.
Elizabeth war eine junge Prinzessin, als sie sich in den schneidigen Marineoffizier Philip Mountbatten, Prinz von Griechenland und Dänemark, verliebte. Ihre Hochzeit am 20. November 1947 begeisterte ein Europa, das nach dem Krieg noch Hunger litt.
Der Kompromiss als Erfolgsgeheimis einer royalen Ehe
Um die Jahre nach den schwärmerischen Anfängen zu überstehen, gab es nach Angaben von Prinz Andrew, Elizabeths zweitem Sohn, ein Rezept: "Es geht mit Partnerschaft, Disziplin und einer Verpflichtung dem anderen gegenüber", sagte der 61-Jährige einst in einem Fernsehinterview. "Dieses Unternehmen hatte als einziges Ziel, ein Leben lang zusammenzubleiben", staunte der Prinz, der selbst von seiner Frau Sarah Ferguson geschieden ist und mittlerweile aufgrund seiner Verbindung zum verstorbenen Sexualstraftäter Jeffrey Epstein von seinen offiziellen Aufgaben zurückgetreten ist. "Es ist eine Partnerschaft von zwei Menschen, die erkennen, dass die Ehe eine Partnerschaft zwischen zwei Menschen ist - beide Seiten müssen Kompromisse machen, das Leben muss weitergehen und in diesem Leben muss es Disziplin geben, damit die Partnerschaft und die Ehe funktionieren."
Philip sei ihr Halt in all den Jahren gewesen, sagte die König schon vor Jahren. Seine schrägen Sprüchen schienen sie nicht wirklich zu stören. "Cabbage" (Kohlkopf) und "sausage" (Würstchen) waren angeblich die Kosenamen des Prinzen für seine Frau.
Bei ihrer Goldenen Hochzeit 1997 lobte Elizabeth ihren Ehemann als Quelle ihrer Stärke. Philip rühmte die Toleranz seiner Frau. "Ich glaube, die wichtigste Lektion, die wir gelernt haben, ist, dass Toleranz ein wichtiges Element einer glücklichen Ehe ist", sagte er damals. "Sie können mir glauben, dass die Königin über Toleranz im Übermaß verfügt."
Am 9. April hat Queen nun ihre "Stärke und Stütze" verloren: Ihr Mann Prinz Philip ist im Alter von 99 Jahren in Schloss Windor gestorben. Auch auch wenn der oft kauzig wirkende Herzog von Edinburgh nie die Krone trug, sein Vermächtnis für die britische Monarchie ist vermutlich größer als das vieler Könige.
Denn auch wenn Prinz Philip wegen seines mitunter eher schroffen Auftretens nicht überall beliebt war, hat er mit seiner rückhaltlosen Unterstützung für Königin Elizabeth II. über Jahrzehnte hinweg einen kaum genug zu würdigenden Beitrag zur Stabilität des britischen Königshauses geleistet.