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Opernball 2019: Walzertraum mit Botschaften

Noch vor dem offiziellen Beginn schien klar: Diesmal ist der zum „Staatsball“ emporstilisierte Höhepunkt des Faschings auch Anlass und Schauplatz für gesellschaftspolitische Statements.

In diesem Lichte sind die Gäste in den Logen des Bundespräsidenten und des Justizministers deutlich zu erkennen (siehe Bericht unten). Alexander Van der Bellen empfing die engagierte kenianische Soziologin Auma Obama bereits am Nachmittag in der Hofburg, Josef Moser überraschte mit Conchita als Ballbegleiterin. Die Kultsängerin über ihren Gastgeber: „Wir sind uns einig im Kampf um Menschenrechte.“

"Bin Cinderella für eine Nacht"

Zum drittenmal in zehn Jahren war Anna Netrebko die Glanznummer der Eröffnung. „Ich bin Cinderella für eine Nacht, aber auch happy, wenn’s vorbei ist.“ Zuvor war sie mit Ehemann Yusif Eyvazov und Sohn Tiago (10) bei Kanzler Sebastian Kurz am Ballhausplatz. Über Netrebkos Gesang sagte Conchita: „Ich habe geweint. Ich habe sie einmal kennengelernt und ich bin stolz, dass sie mich wiedererkannt hat.“

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Dritter Ball als Organisatorin für Maria Großbauer: „Mein ganz persönliches Highlight: mein Mann (der Violonist Andreas Großbauer) hat zur Eröffnung im Orchester gespielt, mein Papa (Posaunist Karl Jeitler) bei der Fanfare.“ Opernchef Dominique Meyer lobte sie über den grünen Klee: „Wenn man sieht, was sie alles verwirklicht hat, mit welchem Elan und mit welchen Resultaten – Hut ab!“ Auch von Netrebko & Eyvazov war der Hausherr begeistert: „Sie treten so gern gemeinsam auf. Ich habe gefragt, ob sie kommen, und sie haben sofort zugesagt. So soll es sein!“

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Eine Premiere erlebte Tanzprofi Maria Santner als Choreografin des Eröffnungstanzes der 144 Debütantenpaare. Was sie und ihr ebenso tanzerprobter Bruder, Christoph Santner, nach vollbrachter Tat am Ball vorhatten? Maria: „Auf jeden Fall einmal runterkommen, durchschnaufen und ein bisschen diesen Moment genießen. Wir haben ja noch die Mitternachtsquadrille um 24 Uhr und dann noch einmal um vier Uhr früh anzusagen. Wir haben volles Programm.“

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Die großen Augenblicke sollten neben der ausladend kostümierten Netrebko und der gewöhnungsbedürftig kahlköpfigen Conchita auch dem australischen Ex-Supermodel Elle Macpherson gelten. „The Body“, so ihr respektvoller Spitzname in der Beauty-Branche, hatte in Baumeister Richard Lugner einen grippös angeschlagenen, aber unverwüstlichen Logengastgeber.

Apropos – Maria Großbauer postete auf Instagram: „Heute, am 28. Februar 2019, findet ja nicht nur der Opernball statt. Dieses Datum steht international auch als Tag der seltenen Erkrankungen („Rare Diseases“) im Zeichen der Hilfe für diese Menschen. Rund 400.000 leben in Österreich damit, aber trotzdem sind Betroffene oft allein gelassen.“ Dazu stellte sie ein Foto von sich, geschminkt in den speziellen Farben dieses Tages (rot, blau und pink).

Auch ein langgehütetes Geheimnis wurde am Opernball gelüftet – die Kopfschmuck-Künstlerin Niki Osl („miss lillys hats“) verriet, seit letztem Jahr von Werber und Ex-Sänger Rudi Nemeczek getrennt und seit Jänner von ihm geschieden zu sein: „Es geht mir gut, ich fühl’ mich frei.“

"Auch Männer dürfen brillieren"

Opern-Bariton Clemens Unterreiner meldete sich für die Männerwelt zu Wort: „Auch wir dürfen brillieren. Ich trage einen 50.000-Euro-Diamant-Panther am Revers und Frackknöpfe von Juwelier Mazbani.“

P. S.: Im „Hotel Sacher“, wo die VIPs vor dem Ball speisten, huschte sogar Hollywoodstar Nicolas Cage vorbei und nahm ein feines Mahl ein. Zum Opernball ging er nicht.

Wenn Politiker am Opernball Herzklopfen haben

Nervosität kennen Politiker eigentlich nur an Wahlabenden – aber mit Sicherheit doch nicht am Opernball. Anders war das freilich bei Niederösterreichs Landes- hauptfrau Johanna Mikl-Leitner. Sie hatte Herzklopfen, eröffnete doch ihre Tochter Anna (17) den Ball. Aber: „Die letzten 48 Stunden waren die Hölle.“ Die jungen Dame hatte Fieber, bekam eine Infusion und Essig-Patscherln: „Es war eine Zitterpartie. Wir haben dauernd geschaut, ob sie nicht kollabiert.“

Der Preis für die interessantesten Gäste in Politiker-Logen ging an Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Justizminister Josef Moser. Das Staatsoberhaupt und seine Ehefrau Doris Schmidauer genossen das Fest nämlich mit Auma Obama, Halbschwester von Ex-US-Präsident Barack Obama. Justizminister Moser feierte mit der kultigen und (seit dem Grazer Tuntenball) kahlen Conchita.

Conchita Wurst am Opernball:

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Auch der deutsche Altkanzler Gerhard Schröder erschien – mit Ehefrau So-yeon Kim – als OMV-Logengast, nachdem er zuvor mit Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck diniert hatte. Sie war ganz angetan: „Er ist unheimlich humorvoll. Er meinte, mein Englisch ist besser als mein Deutsch, weil er es wegen des Tiroler Akzents nicht versteht.“ Weniger Glanz als im Vorjahr in der Kanzlerloge. Sebastian Kurz hatte Nordmazedoniens Potentat Zoran Zaev zu Gast. „Vize“ Heinz-Christian Strache kam mit Ehefrau Philippa, Autor Gabriel Barylli und Minister Gergely Gulyas aus Ungarn.

Bei Außenministerin Karin Kneissl: Designer Atil Kutoglu & US-Botschafter Trevor Traina. Bei Finanzminister Hartwig Löger: Der steirische „MásMóvil“-CEO in Spanien, Meinrad Spenger.

Mitarbeit: Dieter Chmelar, Georg Leyrer, Stefanie Weichselbaum, Christian Fröhlich