Jennie Garth: "Würde meine Kinder am Set nicht aus den Augen lassen"
Von Manuel Simbürger
Jennie Garth wurde mit der Rolle der Kelly Taylor in der 1990er-Kultserie "Beverly Hills, 90210" weltberühmt und macht auch heute noch dank eigener Modelinie, 90210-Reboots, Fan-Conventions und zwei erfolgreichen Podcasts regelmäßig von sich reden.
Doch ihre tatsächliche Berufung hat die mittlerweile 52-Jährige in einem ganz anderen Bereich gefunden, nämlich abseits der Kamera: Sie ist Mutter von drei Töchtern. Und obwohl diese bereits 27, 22 und 18 Jahre alt sind, ist Garth nach wie vor ganz und gar "Mamabär".
In einem ausführlichen Interview mit den Moderator*innen des The Skinny Confidential Him & Her-Podcasts gibt Garth tiefe und sensible Einblicke (unter anderem) in ihr Leben als Mutter und wie viel ihr ihre Töchter bedeuten.
Die Familie gibt ihrem Leben einen Sinn
Mit 24 Jahren war sie mit ihrer ersten Tochter schwanger, damals befand sich „Beverly Hills, 90210“ in der siebten Staffel (insgesamt lief die einflussreiche Serie zehn Jahre lang). Ein Ereignis, das sie nachhaltig veränderte, so Garth. "All die Aufmerksamkeit, die ich bekam, habe ich auf das Baby umgeleitet", erinnert sie sich. "Ich habe ihre Bedürfnisse an erste Stelle gestellt."
Das sei auch der Grund, wieso sie heute so bodenständig ist. "Die Schwangerschaft hat mich gelehrt: Wenn ich mich auf meine Familie konzentriere, dann macht alles wieder Sinn im Leben." Ihre Familie würde Dinge wieder ins rechte Licht rücken, ist die Schauspielerin überzeugt.
Dank Töchter ist Garth ein besserer Mensch
Ja, auch für sie sei es als junge arbeitende Mutter schwierig gewesen, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. Ihr damaliger Ehemann, Schauspieler und "Twilight"-Star Peter Faccinelli, sei aufgrund seiner Karriere viel unterwegs, sie mit den Kindern viel alleine gewesen (obwohl, das betont Garth, viel Hilfe von einer Nanny hatte). „Ich habe meine Kinder zur Arbeit mitgebracht. Da habe ich nicht gefragt, ich habe es einfach gemacht.“
Eine Dramaserie wie „Beverly Hills, 90210“ bedeutet aber auch, täglich emotional herausfordernde Szenen vor der Kamera glaubwürdig spielen zu müssen – wenn man sich dann in den Pausen auch noch um das Kind kümmert, sei das wie eine tägliche emotionale Achterbahnfahrt, so Garth. Aber: "Wenn ich bei meinen Kindern bin, konzentriere ich mich zu 100 Prozent auf sie. Dann sind sie meine Priorität und das werden sie auch immer sein. Das gebe ich ihnen auch zu spüren. Sie wissen: Wenn sie meine Hilfe brauchen, lasse ich alles liegen und stehen und bin bei ihnen."
Wie sehr Garth ihre Kinder liebt, wird am folgenden Statement besonders deutlich: "Meine Töchter inspirieren mich jeden Tag aufs Neue, ein besserer und kreativer Mensch zu sein."
"Würde meine Kinder am Set nicht aus den Augen lassen"
Sollten ihre Töchter den Wunsch haben, selbst Schauspielerinnen werden zu wollen, würde sie Garth hinter ihnen stehen, sagt sie. "Ich würde sie in all ihren Leidenschaften unterstützen, denn eine persönliche Leidenschaft zu finden ist sehr wichtig im Leben."
Am Ende des Podcasts wird Garth gefragt, welchen Rat sie Eltern geben würde, deren Kinder in das Schauspieler-Business einsteigen wollen. Hier wird der Serienstar nicht nur äußerst emotional und ernst, sondern lässt auch tiefe Abgründe, die in der Traumfabrik vergraben liegen, erahnen.
"Ich würde niemals zulassen, dass ich nicht auf mein Kind aufpassen kann. Sei es am Set oder in einem Proberaum."
Das Wort "Probe" setzt sie unter Anführungszeichen. Und weiter: "Es geht nicht darum, dass ich mich zu wichtig nehme oder überall meine Meinung einbringen will, egal, ob sie gefragt ist oder nicht. Aber ich bin überall dort, wo mein Kind auch ist." Die Mächtigen in der Industrie hätten es am liebsten, wenn man sich als Mutter im Hintergrund hält, so Garth. Aber: "Nach alldem, was ich gesehen habe und weiß, würde ich meine Kinder am Set nicht aus den Augen lassen."
Künstliche Befruchtung und Hüft-OPs
Seit ihrem Podcast I Choose Me with Jennie Garth, ein Mix aus Erzählungen aus ihrem Privatleben und Lebensratschlägen, gibt sich die Schauspielerin auch in Interviews offen wie nie zuvor. In einem aktuellen Interview mit dem Self-Magazin beispielsweise sprach sie das erste Mal über den Versuch, mithilfe von künstlicher Befruchtung schwanger zu werden. Da diese nicht klappte, kam es zur Trennung von ihrem aktuellen Ehemann, Barbesitzer Dave Abrams (43). Zu stark sei die Belastung für die Beziehung gewesen. Es war Abrams, der 2018, nach nur drei Jahren Ehe, die Scheidung einreichte.
Doch beide waren nicht bereit, die gemeinsame Liebe aufzugeben und beschlossen, um sie zu kämpfen. Anfang 2019 wurde die Scheidung, nach einer kurzzeitigen Trennung, zurückgezogen. "Als wir beschlossen, diese Möglichkeit [gemeinsame Kinder zu haben, Anm.] loszulassen, hat uns das irgendwie befreit, uns auf eine andere Art zu lieben", resümiert Garth im Interview, in dem sie auch erstmals zugibt, aufgrund von Arthrose bereits zwei Hüftoperationen hinter sich zu haben.
2020 ließ sie sich die linke Hüfte erneuern, dieses Jahr die rechte. Dass Ehemann Dave neun Jahre jünger ist als sie, war neben den Schmerzen ein weiter Grund, die OPs durchzuführen, gibt Garth zu. Sie wolle weiterhin fit und agil bleiben – für sich, ihren Ehmann und ihre Töchter.
„Ich möchte nach vorne schauen: Was kann ich schaffen, was werde ich als nächstes tun“, gibt sich Garth im Podcast-Gespräch optimistisch. „Was für ein ‚Vermächtnis‘ möchte ich meinen drei Töchtern hinterlassen? Denn für mich geht es nur darum. Ich arbeite für meine Töchter, um ihnen etwas zu geben, wenn ich weg bin. Das ist es, was mir wichtig ist.“