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In Erklärungsnot: Amber Heard in Interview von Moderatorin überführt

Die US-Schauspielerin Amber Heard hat sich im Interview mit dem Sender NBC erstmals nach dem Verleumdungsprozess gegen ihren Ex-Mann Johnny Depp ausführlich geäußert. Doch das Gespräch mit Moderatorin Savannah Guthrie, in welchem die "Aquaman"-Darstellerin wohl noch einmal ihre Sicht der Dinge klarstellen wollte, ging nach hinten los, als Guthrie begann, Heard wegen einer vor Gericht veröffentlichten Tonbandaufnahme in die Mangel zu nehmen. 

Amber Heard in Erklärungsnot

Die Interviewerin kam während ihres Gesprächs mit Heard auf jene Audio-Aufnahmen zu sprechen, in welchen die Schauspielerin zugab, ihren Ex-Mann geschlagen zu haben. Das Gespräch bezieht sich auf einen explosiven Streit zwischen dem ehemaligen Paar in Australien im Jahr 2015. 

"Du wurdest nicht geboxt, sondern geschlagen", teilt Heard ihrem damaligen Ehemann in der Tonbandaufnahme. "Ich habe dich geschlagen. Ich weiß nicht, was eigentliche Bewegung meiner Hand war, aber dir geht es gut. Ich habe dich nicht verletzt. Ich habe dich nicht geboxt. Ich habe dich geschlagen."

Heard behauptete in Interview, dass das, was in dieser Aufnahme für die Ewigkeit festgehalten wurde, "kein Beweis dafür war, was passiert ist."

"Sie waren Beweis für eine Verhandlung darüber, wie man mit Ihrem Täter darüber sprechen kann", verteidigte die 36-Jährige ihre Aussagen. 

Doch Guthrie nahm Heards Behauptung nicht einfach so hin. Sie nahm die Schauspielerin darauf ordentlich in die Mangel. "Ich schaue mir die Transkription an, in dem er sagt: 'Du beginnst körperliche Kämpfe' und du sagtest: 'Ich habe einen körperlichen Kampf begonnen. Ich kann nicht sagen, dass ich nicht noch einmal einen beginnen werde.' Das ist schwarz auf weiß", entgegnete die Moderatorin. "Ich verstehe den Kontext, aber du hast ausgesagt, dass due nie einen körperlichen Kampf begonnen hast, und hier bist du auf Band und sagst, dass du es getan hast."

Amber Heard sah sich daraufhin gezwungen, in die Defensive zu gehen.

"Wie ich im Zeugenstand ausgesagt habe, wird man, wenn sein Leben in Gefahr ist, nicht nur die Schuld für Dinge übernehmen, für die man nicht die Schuld übernehmen sollte, sondern auch, wenn man sich in einer missbräuchlichen Dynamik befindet – psychisch, emotional und körperlich – man hat nicht die Ressourcen [...], zu sagen: 'Das ist schwarz oder weiß', weil es alles andere ist, als wenn Sie darin leben", sagte sie gegenüber der Gastgeberin der Sendung.

Die Ex-Frau von Johnny Depp fügte hinzu, dass die Tonbänder "nach der Bearbeitung online durchgesickert waren" und nicht die ganze Geschichte ihrer Begebenheit mit Depp erzählten. "20-Sekunden-Clips oder die Transkriptionen davon sind nicht repräsentativ für die zwei oder drei Stunden, aus denen diese Ausschnitte stammen", erklärte Heard. 

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Bei dem international beachteten Zivilprozess in Fairfax im US-Staat Virginia hatten sich die Geschworenen Anfang Juni weitgehend auf Depps Seite gestellt: Sie verurteilten Heard zur Zahlung von mehr als zehn Millionen Dollar Schadenersatz an den Star der "Fluch der Karibik"-Filme. Depp wurde im Gegenzug zu lediglich zwei Millionen Dollar Schadenersatz an Heard verurteilt.

Die aus Filmen wie "Aquaman" und "The Danish Girl" bekannte Schauspieler betonte in dem NBC-Interview unter anderem auch, sie nehme den Geschworenen ihr Urteil nicht übel. "Ich mache ihnen keinen Vorwurf. Ich verstehe, dass er (Depp) ein geliebter Charakter ist. Die Menschen haben das Gefühl, ihn zu kennen. Er ist ein fantastischer Schauspieler." Sie selbst dagegen sei während des Prozesses über dreieinhalb Wochen in Zeugenaussagen als "unglaubwürdige Person" dargestellt worden, der "kein Wort" geglaubt werden könne.

Depp hatte Heard, mit der er zwischen 2015 und 2017 verheiratet war, auf 50 Millionen Dollar Schadenersatz verklagt. Grund war ein Beitrag Heards für die "Washington Post" aus dem Jahr 2018, in dem die Schauspielerin sich als Opfer häuslicher Gewalt bezeichnete. Sie nannte ihren Ex-Mann dabei zwar nicht namentlich; Depp argumentierte aber, der Vorwurf ziele eindeutig auf ihn ab und habe seiner Karriere schwer geschadet. Heard hatte mit einer Gegenklage reagiert.