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Gypsy Rose Blanchard machte Schwangerschaftstest noch vor der Geburt: "Ungewöhnlich"

Der Fall sorgte weltweit für Schlagzeilen: Gypsy Rose Blanchard wurde von ihrer Mutter über Jahre isoliert und gequält. Clauddine "Dee Dee" Blanchard gab sich als liebevolle Mutter, täuschte in Wirklichkeit jedoch schwere Krankheiten ihrer Tochter vor. Dee Dee Blanchard setzte Gypsy unter Medikamente, rasierte ihr die Haare ab, um sie krank aussehen zu lassen, und zwang sie in einen Rollstuhl. 

Der Missbrauch endete im Jahr 2015, als Gypsy, damals 23 Jahre alt, die Mutter ermorden ließ. Die junge Frau saß deshalb seit 2016 in Haft und kam Ende 2023 auf Bewährung frei. Ihre Geschichte steht im Mittelpunkt der Doku-Serie "Der Fall Gypsy Rose Blanchard", die Anfang dieses Jahres startete und danach in einer zweiten Staffel fortgesetzt wurde.

Auf Gypsy Rose Blanchard wartet nun ein neues Kapitel im Leben, sie ist schwanger. "Das ist sehr aufregend, und mein jetziger Partner und ich schauen, was die Zukunft uns zu dritt bringen wird", hatte sie in einem Interview zum Staffelstart verraten. Ihre Familie stehe ihr nun bei. 

Um zu beweisen, dass ihr aktueller Partner Ken Urker der Vater ist, habe sie noch vor der Geburt im Jänner 2025 einen Vaterschaftstest gemacht, berichtet das US-People-Magazin. Blanchard wollte dem Bericht zufolge damit verhindern, dass ihr früherer Partner und Noch-Ehemann Ryan Anderson auf der Geburtsurkunde des Kindes als Vater angeführt wird. Dies würde demnach laut geltendem Gesetz in Louisiana automatisch geschehen, wenn Anderson und Blanchard zum Zeitpunkt der Geburt nicht seit mindestens 300 Tagen geschieden sind. Derzeit sind die beiden offiziell noch verheiratet, wie laut People aus Gerichtsunterlagen hervorgeht.

Anwalt des Expartners: "Normalerweise wartet man bis zur Geburt"

Andersons Anwalt Randy J. Fuerst sagte dem amerikanischen Promimagazin, dass Blanchards Vorgehen "höchst ungewöhnlich" war. "In den über 40 Jahren, in denen ich und andere Anwälte in diesem Büro tätig sind, haben wir noch nie erlebt, dass jemand einen Vaterschaftstest vor der Geburt gemacht hat, weil es dafür keinen Grund gibt", so Fuerst. "Normalerweise wartet man bis zur Geburt des Kindes, und dann wird der Vaterschaftstest gemacht. Und wenn sich herausstellt, wie wir vermuten, dass das Kind von ihrem jetzigen Freund ist, dann wird die Geburtsurkunde mit einem Gerichtsbeschluss nach der Geburt des Kindes geändert."

Eine Blanchard nahestehende Quelle erzählte People, dass sie sich für einen Test der nicht-invasiven - also risikofreien - Art entschieden hatte.

Das Kind war offenbar nicht geplant gewesen. "Als ich feststellte, dass ich schwanger bin, kam das wirklich total unerwartet für mich. Erst schoss mir durch den Kopf: Dafür bin ich noch nicht bereit. Ich bin doch gerade erst aus der Haft entlassen worden. Ich muss mich erst in meinem eigenen, neuen Leben zurechtfinden. Doch nach einer kurzen Zeit dachte ich: Okay, ich bin vielleicht noch nicht bereit dafür, ein Baby zu haben, aber ich gebe mein Bestes. Ich habe wirklich nicht die richtige mütterliche Fürsorge genossen, deswegen bin ich sehr viel mehr motiviert, es anders, ja, viel besser zu machen als meine Mama. Und wenn ich mal nicht weiß, wie ich etwas machen soll, habe ich tolle Menschen um mich herum. Das ist meine Großmutter, da ist meine Stiefmutter und natürlich mein Vater. Die können mir helfen, wenn ich Fragen habe, wie es ist, sich um ein Kind zu kümmern", so Rose im Interview zu ihrer Doku. Sehen Sie das ganze Interview hier:

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Gypsy hatte sich 2016 schuldig bekannt, gemeinsam mit ihrem damaligen Freund die Ermordung ihrer Mutter geplant zu haben. Der Freund, der die Mutter 2015 erstach, wurde zu lebenslanger Haft verurteilt. Sie dagegen kam mit einer vergleichsweise kurzen Haftstrafe davon, weil sie zuvor über viele Jahre von ihrer Mutter gequält worden war. Ihr neues Leben fühle sich wie eine Wiedergeburt an, so Blanchard.

Isolation

Ihre Mutter hatte vorgetäuscht, dass Gypsy unter Leukämie, Muskeldystrophie und anderen schweren Krankheiten litt. Gypsy Rose Blanchard saß im Rollstuhl, wurde künstlich ernährt und musste verschiedene Eingriffe und Behandlungen über sich ergehen lassen - was sich später alles als vollkommen unnötig herausstellte. Sie war unterernährt, lebte komplett isoliert und weitgehend ohne Schulbildung. Ihren Freund, den sie später zur Tötung der Mutter überredete, lernte sie als junge Frau im Internet kennen.

Die Ermittler gingen davon aus, dass die Mutter unter dem seltenen Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom litt und systematisch ein Netz aus Lügen über den Zustand ihrer Tochter aufbaute. Betroffene des Syndroms fügen anderen - meistens Kindern - absichtlich gesundheitliche Schäden zu, um die Fürsorge von Ärzten und Zuwendung für sich selbst zu erschleichen und sich als scheinbar aufopferungsvolle Pflegende zu inszenieren. Der ungewöhnliche Fall zog in den USA nationale Aufmerksamkeit auf sich und wurde zu mehreren TV-Formaten verarbeitet.