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Gil Ofarim: Nach Antisemitismus-Skandal bittet er um Vertrauen und Respekt

Gil Ofarim meldet sich auf Instagram zurück, nachdem es rund um den schlagzeilenträchtigen Prozess um einen erfundenen Davidstern-Skandal sehr ruhig um ihn geworden war. 

Der 42-Jährige zeigt sich nicht nur geläutert – so betont er zumindest –, sondern auch um 25 Kilogramm leichter. Auch habe er den Alkohol hinter sich gelassen, sagte er. 

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"Ich übernehme Verantwortung"

Ofarim postete am 12. November eine Videobotschaft auf Instagram – es ist der aktuell einzige Post auf seinem Profil. Der Clip ist im dramatischen Schwarz-Weiß gehalten, der Musiker gibt sich betont reuevoll und geknickt. Es scheint klar zu sein, was Ofarim mit dem Video bezwecken will: Mitgefühl und Mitleid. Denn nach dem Skandal bittet er seine Fans um eine zweite Chance.

"Ich habe mehrfach versucht, dieses Video hier aufzunehmen. Glaubt mir, es ist nicht so leicht", beginnt Ofarim das Video, das er mit "Guten Tag zusammen und Shalom" eröffnete. Seine Botschaft hat er vorab formuliert, er liest sie von einem Blatt ab. "Wie ihr wisst, gab es im letzten Jahr eine große, medial sehr weit ausufernde Debatte, die ich durch mein Verhalten verursacht habe. Dadurch habe ich viele Leute enttäuscht und verletzt. Ich denke, alle wissen, wovon ich spreche", so Ofarim, der betont, für das, was er tat, die Verantwortung zu übernehmen –  "über das Juristische hinaus und in jeder Hinsicht. Dinge, die ich bereue, für die ich mich schäme und für die ich auch büße."

Er erklärt auch, wieso es so lange dauerte, bis er sich zu einem Statement entschied: "Ich habe eine gewisse Zeit für mich gebraucht, aber sowas sei nicht mit einer Entschuldigung oder Schweigen erledigt – "das weiß ich jetzt."

Kein Alkohol mehr 

All die Kritiken über seiner Person nehme er sehr ernst, meint Ofarim. In den vergangenen Monaten habe er sich professionelle Hilfe gesucht und angefangen, an sich selbst zu arbeiten. Infolge dessen habe er 25 Kilogramm abgenommen und auch dem Alkohol abgeschworen, wodurch er nun "die Dinge klarer" sehen würde, ist der Münchner überzeugt. "Man schaut sich selbst genauer an, auch wenn einem nicht immer gefällt, was man sieht."

Er möchte nun Vertrauen und Respekt wieder aufbauen, dass das ein langer Weg ist, sei ihm aber klar, meint Ofarim im Video. "Ob mir das gelingt, weiß ich nicht." Und weiter: "Aber ich möchte den Versuch unternehmen, euch und mein Leben wieder zurückzugewinnen." Er sei überzeugt, dass jeder Mensch eine zweite Chance verdient hätte. Zum Schluss bedankt er sich bei seiner Familie, Freunden und den verbliebenen Fans, die in der schweren Zeit zu ihm gehalten haben – und kündigt an, weiterhin Musik zu machen.

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Der Hintergrund

Ofarim hatte im Oktober 2021 in einem Video Antisemitismus-Vorwürfe gegen ein Leipziger Hotel erhoben. Er hatte darin geschildert, dass der Hotelmanager ihn aufgefordert habe, seine Kette mit Davidstern abzunehmen, damit er einchecken könne. Das Video verbreitete sich schnell in den sozialen Netzwerken. 

Der Musiker erstattete später Anzeige, aber auch der Hotelmanager, der Morddrohungen bekam, wehrte sich und zeigte seinerseits den Musiker wegen Verleumdung an. Vor Gericht legte Ofarim dann schließlich ein Geständnis ab und entschuldigte sich. Denn er habe den Vorfall nur erfunden. Im November 2023 wurde das Gerichtsverfahren eingestellt, Ofarim musste eine Geldstrafe von 10.000 Euro zahlen.

Harsche Kritik an Ofarims Videobotschaft

Ofarims Videobotschaft kommt jedoch gar nicht gut an, in den Kommentaren hagelt es harsche Kritik. Der Konsens: Eine echte Entschuldigung fehle, auch eine echte Reue würde man dem Musiker nicht abnehmen. "Du hast mit dem Leben anderer Menschen gespielt, du hast großen Schaden bei der jüdischen Gemeinde angerichtet und du redest in dem Video nur von dir selbst. Das finde ich enttäuschend", schreibt beispielsweise ein User. 

Jemand anderer unterstellt Ofarim Egozentrik: "Ich höre wieder nur 'ich ich ich'". Ein weiterer User spricht den Hotelangestellen an, dessen Leben durch Ofarims Verleumdung beschädigt wurde: "Wie lange wohl der zu unrecht beschuldigte Angestellte braucht, um wieder zu heilen?"