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Boris Becker: "Hätte meine Schulden begleichen können"

Der Insolvenzfall um Boris Becker zieht sich in die Länge. Zuletzt wurde von zuständigen Behörden aus London vermeldet, dass die Auflagen des ehemaligen Tennisstars bis 2031 verlängert werden. Das teilte der Insolvency Service auf der Webseite der britischen Regierung mit. Offenbar weil er Abgabefristen verpasste, wie Becker in einem Interview mit dem Stern einräumte.

Demnach muss sich Becker bis zum 16. Oktober 2031 bestimmten Einschränkungen für zahlungsunfähige Personen in Großbritannien unterwerfen. Dazu gehört beispielsweise die Pflicht, ab einer Darlehenshöhe von 500 Pfund (ca. 580 Euro) den Darlehensgeber über seinen Status zu informieren. Beckers Anwalt Christian-Oliver Moser teilte mit, Becker habe "der Verlängerung einzelner Insolvenzauflagen bis 2031 einvernehmlich zugestimmt". Das bedeute aber nicht, "dass sich das gesamte private Insolvenzverfahren bis 2031 verlängert".

Ein Sprecher der Insolvenzbehörde sagte, Becker sei mit dem Schritt einer möglichen gerichtlichen Anordnung zuvorgekommen. Als Begründung für die Verlängerung der Insolvenzauflagen hieß es, der dreimalige Wimbledon-Sieger habe Transaktionen aus der Zeit vor und nach dem Insolvenzverfahren in Höhe von 4,5 Millionen Pfund (umgerechnet rund 5,2 Millionen Euro) nicht ordnungsgemäß gemeldet.

Becker-Anwalt Moser merkte dazu an, der ehemalige Tennis-Profi habe dem Insolvenzverwalter keine Vermögenswerte "unterschlagen oder verheimlicht". Er habe diese Vermögenswerte – "die ihm allerdings nach seiner Auffassung gar nicht zustehen" - lediglich zu spät angegeben.

Becker: "Hätte mich besser kümmern sollen"

"Die Schulden", sagt Becker, "hätte er begleichen können". Immerhin sei er von seinem 18. Lebensjahr an, bis zum 21. Juni 2017, an dem er für insolvent erklärt wurde, Millionär gewesen. Getan hatte er das jedoch nicht. "Mir ist bewusst, dass ich mich hier intensiver hätte kümmern müssen." Die Verlängerung der Auflagen sei ihm also gänzlich selbst zuzuschreiben. "Es ist richtig, dass ich aufgrund des verzögerten Informationsflusses im Insolvenzverfahren diese Strafe aufgebrummt bekommen habe", räumt Becker im Stern-Interview ein. "Sie besagt, dass ich bis 2031 nicht mehr Geschäftsführer einer englischen Firma sein darf. Ich habe das akzeptiert und bin froh, dass die Untersuchungen dazu nun abgeschlossen sind." Die Auflagen hätten allerdings keine direkten Auswirkungen auf das laufende Verfahren. "Es bleibt dabei: Wenn ich meine Schulden bezahlt habe, bin ich wieder ein freier Mann."

Der Hauptgläubiger, eine Bank, die mit einer Millionenforderung das Insolvenzverfahren ausgelöst hatte, zog sich mittlerweile aus dem Fall zurück, da er "voll und ganz befriedigt" sei, wie Becker behauptet. Über seine Finca auf Mallorca habe sie sich demnach schadlos halten können. Laut Stern gibt es insgesamt Forderungen von rund 55 Millionen Euro, aufgeteilt auf 15 Gläubiger, gegen den einstigen Tennis-Star.

Becker war 2017 von einem britischen Gericht für zahlungsunfähig erklärt worden. Eigentlich können Insolvenzverfahren in dem Land bereits nach einem Jahr abgeschlossen werden. Noch im Sommer hatte sich Beckers Vermögensverwalter nach der Versteigerung von Pokalen und anderen Erinnerungsstücken des ehemaligen Tennis-Profis optimistisch gezeigt, dass das Verfahren bald abgeschlossen sein kann.