Stuntfrau Nora Summer stand bei Explosion nur zwei Meter von Tom Cruise entfernt
Von Lisa Trompisch
Sie schmeißt sich Stiegen hinunter, lässt sich in Glasvitrinen fallen oder mit Flaschen k. o. schlagen – und das alles möglichst spektakulär. Die gebürtige Wienerin Nora Summer (40) ist nämlich eine Stuntfrau. "Grenzen austesten und Grenzen sprengen, das ist schon so mein Ding. Meine Eltern sagen, dass ich schon immer bis ans Äußerste gegangen bin. Es war auch dieser Spaß und dieses 'Schaff ich das oder schaff ich das nicht?'– das ist noch immer ein Nervenkitzel bei mir", erzählt sie lachend in der Sendung "Herrlich ehrlich – Menschen hautnah".
Schon im Kindergarten wollte Summer Schauspielerin werden und hatte einen unbändigen Bewegungsdrang, der sie sogar zur zweifachen Staatsmeisterin im Trampolinspringen machte. Ihr Lebensmotto ist "Einfach tun".
Beim Trampolinspringen wurde sie auch entdeckt und einem Stuntkoordinator vorgestellt, "der eine Frau gesucht hat, die sich traut, eine Hausmauer und aufs Dach hinaufzuklettern. Und seitdem bin ich nicht mehr weg. Das sind jetzt auch schon 23 Jahre, die ich das mache. Ich habe keine Angst vor Höhe und habe alles ausprobiert."
Engagements in so bekannten Serien wie "Kommissar Rex", "Trautmann", "SOKO Donau", "CopStories" oder "Vorstadtweiber" folgten. "Bei den ,Vorstadtweibern‘ war überhaupt die geilste Regie-Anweisung: Überwinden von Zäunen wie Catwoman", grinst Nora Summer, die aber auch schon mit Hollywood-Star Tom Cruise (58) vor der Kamera stehen durfte.
2014 wurde ja für "Mission Impossible" unter anderem auch in Wien gedreht. "m Abspann steht sogar: 'Vienna Stunt Team Nora Summer'. Mein Mann hat das gleich besorgt und gesagt: Für die Enkelkinder", erzählt sie. "Ich bin auch zwei Meter vom Tom Cruise entfernt bei der Explosion dabei gewesen und war mir hundertprozentig sicher, ich bin im Bild, aber leider war es dann ein Close-up auf Tom Cruise und wir wurden alle rausgeschnitten. Aber es war schon sehr spannend, mit ihm zu drehen."
Richtig schwer verletzt hat sie sich bei ihren Stunts noch nie, nur früher, als sie noch Artistik betrieb. "Da bin ich aus vier Metern auf den Kopf gefallen und hatte dann eine Platzwunde. Ziemlich heftig, weil am Anfang auch die Wirbelsäule beeinträchtigt war. Beim Stunt hast du einfach Schürfungen und Prellungen. Das Stiegenrunterfallen tut einfach weh."
Jetzt hat Nora Summer auch ein Buch geschrieben. "Der steppende Pferdearsch" (benannt nach einer Rolle, die sie einmal spielen musste). Darin erzählt sie humorig aus ihrem bewegten Leben.
"Ich habe es einfach gemacht. Es war so ein Traum von mir. Ich wusste, ich kann gut schreiben. Ich wusste aber auch, dass ich eine katastrophale Rechtschreibung habe und dass es gut lektoriert sein muss", lacht Nora, die auch offen darüber spricht, Legasthenikerin zu sein. Aber auch das konnte sie nicht davon abhalten. Wo wir wieder bei ihrem Lebensmotto wären: Einfach tun! "Ich habe mir da einfach die Hilfe geholt, die ich brauche."
Apropos Hilfe: Sie sieht sich auch als Mutmacherin, gibt als diplomierte Astrologin und Lifecoach Tipps. Wie man zum Beispiel sein Glück findet. "Wir müssen uns einfach nur entscheiden, es zu nehmen und zu wollen, und uns nicht zurücknehmen. Das ist auch so etwas Weibliches: Es steht mir nicht zu. – Mir steht alles zu! Alles, was ich erreichen will, was ich haben will, kann ich sein."