Viel mehr als "Mama Putz": Cécile Nordegg über Musik und ihre Künstlerfamilie
Von Lisa Trompisch
Man kennt Cécile Nordegg als Mama Putz aus der Möbelwerbung – erkennt sie aber vielleicht nicht gleich auf den ersten Blick, denn die Schauspielerin und leidenschaftliche Sängerin hat im echten Leben nicht viel mit ihrer Werberolle gemein.
"Es ist wenig Cécile dabei, aber ich hab’ sie mir zusammengebastelt und mag sie sehr gerne, und wir sind sehr gut befreundet", erzählt sie in der Sendung "Herrlich ehrlich – Menschen hautnah". Seit über 20 Jahren schlüpft sie für eine Woche im Jahr (da werden alle Spots abgedreht) in diese Figur, auf die sie sich, wie auf alle Schauspielrollen, ganz besonders vorbereitet – nämlich mit der Nase.
"Ich liebe Gerüche, und für mich hat wirklich jede Rolle, jede Persönlichkeit einen eigenen Geruch." Und wie riecht jetzt Mama Putz? "Ein bisschen schrill, aber trotzdem sehr nach Grapefruit. Etwas, das ich persönlich überhaupt nicht tragen würde", lacht sie.
Die gebürtige Wienerin, die schon sehr viel vor der Kamera (zum Beispiel "Kottan", "Schloss Hotel Orth", "Der Salzbaron") oder auf der Theaterbühne ("Oskar Werner war mein Prinz von Homburg") gestanden ist, liebt aber vor allem die Musik, und damit feiert sie international ganz große Erfolge. So holte sie jetzt mit ihrem Album "Jazz Proclamation Vol. 3" Gold bei den "Global Music Awards". "Ja, das war die Kirsche auf dem Kuchen, das gebe ich ehrlich zu. Da sind wir sehr stolz darauf und freuen uns riesig."
Sie singt hauptsächlich auf Französisch, "weil das die Sprache ist, mit der ich am meisten ausdrücken kann, ganz einfach. So wie das Arabische hat es ganz weiche und ganz harte Momente, und das kommt dem, was ich sagen will, am nächsten." Geprägt wurde sie schon früh von der Musik von Stevie Wonder und Frank Zappa – ihr Bruder Thomas hat nämlich als Gitarrentechniker mit ihm gearbeitet.
Cécile Nordeggs ganze Familie ist sehr künstlerisch veranlagt, ihr Mann Jonathan Berkh ist Maler, und ihre Tochter Tahnee (hat jetzt auch eine Rolle in der Amazon-Prime-Serie "Hanna" ergattert) wurde auch Schauspielerin. "Tahnee hatte ja leider keine andere Wahl. Irgendwann wollte sie Ärztin werden, und wir haben gesagt: Kannst du nicht etwas Normales machen?", erzählt Nordegg lachend.
"Sie ist ein großes Mädchen und weiß am besten, was sie wirklich will und was sie braucht. Was wir ihr mitgegeben haben, einfach durch unser Leben miteinander, dass das ein sehr schwerer Job ist, viele Anforderungen, viele Enttäuschungen und dass man einfach nie aufgeben darf, weil morgen alles anders sein kann. Und das hat sie sicher von uns mitgenommen."
Gemeinsam bewohnt die Familie 300 Quadratmeter – eine Art Künstlerkollektiv. "Jeder arbeitet für jeden im Hintergrund, was wunderschön ist und einen unglaublichen Teamcharakter hat. Uns ist der Generationenaustausch unfassbar wichtig. Und davon profitiert wirklich jeder von uns."
Bezüglich der Schauspielerei würden Cécile Nordegg übrigens vor allem komische Rollen reizen, denn "ich liebe es, Menschen zum Lachen zu bringen. Jemanden zum Weinen zu bringen, ob das in der Musik oder im Schauspiel ist, ist relativ einfach, aber Menschen einfach Freude zu machen, das mache ich gerne."