Was das Debütantinnen-Paar mit seinem Auftritt am Opernball erreichen will
Was war das für eine Überraschung, als bekannt wurde, dass es heuer am Wiener Opernball erstmals ein gleichgeschlechtliches Debütantenpaar geben wird. Zwei Frauen werden miteinander eröffnen – wobei, ganz stimmt das nicht, wie Sophie (aus dem Deutschen Fellbach) erklärt. Sie sieht sich nämlich gar nicht hauptsächlich als Frau, sondern als „nicht-binäre Person“ (Menschen, die sich weder dem männlichen noch dem weiblichen Geschlecht zugeordnet fühlen).
„Es ging uns nicht darum, die Ersten zu sein, wir hatten einfach Lust, uns zu bewerben und haben es aus Freude am gemeinsamen Tanzen getan“, so ihre Tanzpartnerin und Schulfreundin Iris Klopfer (aus Ludwigsburg). „Es war uns bewusst, dass unser Auftreten wahrscheinlich Aufmerksamkeit auf sich ziehen wird. Beabsichtigt war das von uns aus nicht, aber wir versuchen sie positiv zu nutzen, um auf LSBTQ-Themen (lesbisch, schwul, bisexuell, transgender, queer) hinzuweisen“, erzählen die beiden dem KURIER.
In der Community haben sie ihren Auftritt allerdings „nicht groß angepriesen“, weil sie finden, dass es „größere und wichtigere Themen gibt“. Opernball-Stammgast Richard Lugner hielt mit seiner Meinung allerdings nicht hinter dem Berg: „Ein Tanzpaar sollte aus einem Mann und einer Frau bestehen“, tat er kund. „Ein Tanzpaar sollte, unabhängig von Geschlecht und Biologie, aus zwei Menschen bestehen, die ihre gewählte Rolle gut beherrschen und aufeinander eingestimmt sind“, kontern Sophie und Iris seine Kritik an ihrem Auftritt.
Um die Tradition am Wiener Opernball dennoch hochzuhalten und das Schwarz-Weiß-Bild nicht zu stören, wird Iris im Kleid, Sophie im Frack tanzen. „Ich spiele gerne in weibliche und männliche Facetten wie es mir beliebt und am Ball werden eben die maskulinen in den Vordergrund treten. Ich denke auch, dass die Kleidung für alle Debütanten ein Kostüm ist, denn alltäglich sind solche Outfits für niemanden.“ Freunde und Familie werden aber nicht mit nach Wien reisen: „Sie werden uns von zu Hause die Daumen drücken.“