Karl Spiehs wird 90: "Der Mensch muss lernen, die Mitmenschen zu achten"
Am 20. Februar wird der Doyen des deutschsprachigen Unterhaltungsfilms 90 (als Lichtspiel-Leuchte lustigerweise in Blindendorf-Dunkelstein/NÖ geboren): Seine Lisa-Filmproduktion sendete vorab ein Interview mit Karl Spiehs aus, der mit Ehefrau Angelika (78) in einer Prachtvilla in Velden lebt.
Nach 125 Kino-Erfolgen und 52 TV-Hits mit allen Größen der Branche (von Peter Alexander über Roy Black bis Thomas Gottschalk) blickt der Platin-ROMY-Sieger 1992 mit der markanten (Spür-)Nase gelassen aufs Lebenswerk.
Wie geht’s zu Corona-Zeiten? Karl Spiehs: Ich würde lügen, wenn ich sage, dass es mir gut geht! – Aber ich bin in der glücklichen Lage, diese Zeit in einem Haus mit großem Garten und Seezugang zu genießen. Ich muss zwar auf den Bauernmarkt, das Kaffeehaus und mein Lieblingslokal verzichten. Aber den meisten Menschen geht’s viel schlechter! Was ich wirklich vermisse, sind die Plaudereien mit meinen alten Freunden.
Was heitert Sie derzeit auf?
Ich denke positiv und freue mich über jeden Tag, den ich halbwegs gesund verbringen darf. Wenn ich Fernweh habe, blicke ich auf den tiefblauen Wörthersee, einem Hauch von Karibik vor der Haustüre. Und zur Aufheiterung sehe ich mir alte Lisa-Filme an!
Woran erinnern Sie sich besonders gern zurück?
An meine Jugend, an die Anfänge beim Film, an die Begegnungen mit wunderbaren Menschen wie dem Tausendsassa Peter Alexander ( 2011) oder der Film-Grande-Dame Ilse Kubaschewski ( 2001), an die Drehs in allen Winkeln der Welt, aber auch an die gemütlichen Stunden mit Team und Schauspielern nach oft sehr langen Tagen.
Mit welchem Schauspieler hatten Sie zuletzt Kontakt?
Ich habe mich so gefreut, dass Ottfried Fischer letztes Jahr mit seiner charmanten Simone die Flitterwochen am See verbrachte und wir uns trotz Maskenpflicht privat trafen. Und Otto Retzer besucht mich regelmäßig. Da gibt es auch immer etwas zu lachen – und lachen hält ja gesund!
Was ist Ihr Lebensmotto?
In meinem Alter hat man nicht mehr so viele Wünsche, außer noch ein paar Jahre mit meiner Frau und der Familie. Ich habe viel erreicht, wofür ich dankbar bin. Das ganze Leben besteht aus Lernprozessen. Also: Nütze den Tag und mach das, was Freude macht und möglich ist! Kraft schöpfe ich aus dem Glauben, dass wieder bessere Zeiten kommen. Der Mensch muss aber generell lernen, Lebensraum und Mitmenschen mehr zu achten. Die Pandemie lehrt uns wieder mehr Miteinander – und das ist gut so! DC