Heinz Zuber wird 80: "Clown Enrico war eigentlich ein Neurotiker"
Von Lisa Trompisch
"Ich sage nichts, ich singe viel, viel lieber.“ Wer kann sich nicht an Clown Enricos berühmte Worte, bevor er nach einem Pfiff musikalische Geschichten und Lebensweisheiten hinausschmetterte, erinnern?
„Ich gehe, aber ich komme wieder“, war auch so ein markanter Satz, noch lange vor Arnold Schwarzeneggers „I’ll be back“. „Ja, ich war da Erster, aber vielleicht ist er ja auch mit mir aufgewachsen“, meint Schauspieler Heinz Zuber, der am 7. April seinen 80er feiert, augenzwinkernd.
Die Leute erkennen ihn nach wie vor, bitten um Autogramme oder gemeinsame Fotos. „Ich kann nicht auf die Straße oder mit dem Hund (Anmerkung: Eine Dackeldame namens Lucy) spazieren gehen – das ist keine Angeberei –, ohne dass nicht irgendjemand kommt und zauberhaft reagiert oder die Menschen kommen und sagen: ,Ich danke Ihnen für das, was Sie getan haben.’ Das ist unglaublich, wirklich. Es rührt mich auch immer. Es ist schön“, sagt er im Interview für die Sendung „Herrlich ehrlich – Menschen hautnah.“
Das ganze Interview:
Und dabei war Enrico nur so eine Art Zufallsprodukt, wie Zuber erzählt. Anfangs schlüpfte er sogar fürs ORF-Kinderprogramm ohne vertragliche Vereinbarung in das Kostüm, und immer wieder musste er für seinen Clown kämpfen. Dabei stand ihm auch der berühmte Psychiater Erwin Ringel (1921–1994) zur Seite, der zu seinen größten Fans zählte.
„Enrico war immer gefährdet. Bei jeder Umstellung des Programms oder wenn neue Intendanten kamen. Auch einmal unter Ernst Wolfram Marboe (Anmerkung: von 1984 bis 1993 war er ORF-Intendant). Und der Ringel hat sich richtig aufgeregt. Er hat den Marboe angerufen und gesagt: ,Dieser Mann tut mehr für alle Kinderseelen Österreichs als sämtliche Kinderpsychologen zusammen.' Und darauf bin ich schon stolz.“
Zuber hat sich immer selber geschminkt, und auch viele Enrico-Lieder stammen aus seiner Feder. „Ich glaube, mit ein Erfolg des Enrico war, dass er eigentlich ein Neurotiker war“, so der Schauspieler, dem der Clown aber nicht abgeht. „Er fehlt mir nicht. 28 Jahre sind eine lange Zeit, für die ich sehr dankbar bin.“
Der Schauspieler war aber nicht nur im Kinderprogramm, sondern auch am Tatort-Set zu finden. 13 Folgen spielte Zuber den Inspektor Schulz. Und das hat er fürs Theater aufgegeben. „Einer meiner liebsten Erfolge war in ,Mein Kampf’ von George Tabori der Himlischst, und das hätte ich nicht machen können, wenn ich den nächsten Tatort gespielt hätte. Dann habe ich den Tatort abgegeben, und alle haben gesagt: ,Bist du verrückt?’ Aber für mich war es wunderbar. Es war eine tolle Rolle mit tollen Kritiken und einem tollen Regisseur.“
Was Zuber antreibt, was er bereut, warum er gerne in Pension ist und was er sich zum Geburtstag wünscht, sehen Sie im Video oben.