Warum Österreich bei der Eishockey-WM scheiterte
Von Peter Karlik
Nach dem blamablen 3:4 gegen Italien muss Österreich wieder in die B-WM. Dort werden 2020 Frankreich, Südkorea, Slowenien, Ungarn und Rumänien Gegner sein. Der Aufsteiger ist mit Bukarest der bisher einzige Bewerber für die Austragung.
Gründe für das Scheitern der Österreicher gibt es einige. Hier sind die fünf größten.
- Verteidigung: Die Defensive war gegen die Top-Nationen Schweden, Russland und Tschechien komplett überfordert. Aber auch gegen Norwegen und Italien passierten Fehler, die den Spielern selbst in der Erste Bank Liga nicht passieren dürfen. Zur Verteidigung gehört aber auch das Defensivverhalten der Stürmer, das speziell beim zweiten und beim dritten Tor der Italiener nicht vorhanden war. Es ist beschämend, dass Österreich vom norwegischen Dreifachtorschützen Christian Bull (Storhammar) sowie von den Italienern Anthony Bardaro (Asiago), Simon Kostner (Ritten) und Marco Rosa (Asiago) in den zwei Spielen sechs Treffer kassierte. Das sind Spieler von Klubs, die gegen österreichische Spitzenteams keine Chance hätten.
- Torhüter: Österreich war die einzige Nation bei der WM, die keinen Einsertormann hatte. Bernhard Starkbaum (Capitals), David Kickert (Linz) und Lukas Herzog (Salzburg) waren bei ihren Klubs nur Ersatz und hatten keinen Spielrhythmus. Nur 83,94 Prozent der Schüsse auf das österreichische Tor wurden gehalten. Realistischerweise bräuchte es mehr als 90 Prozent, um ein Spiel bei einer A-WM gewinnen zu können. Selbst gegen Norwegen (3:5) hätte eine Durchschnittsleistung im Tor für einen Sieg gereicht.
- Ausfälle im Sturm:Im Angriff war Österreich so gut besetzt wie schon lange nicht mehr. Doch es waren viele leere Körper im Kader. Waren die erhofften Leistungsträger wie Thomas Raffl, Raphael Herburger oder Peter Schneider so ausgelaugt nach der langen Saison der EBEL bzw. Champions League? Und wo war Dominic Zwerger, den Schweizer Journalisten nach seiner guten Saison bei Ambri-Piotta kaum wieder erkannten? Die Spieler hielten den Puck lange und passten oft erst, wenn die Schusslinie bereits verstellt war.
- Der Spielplan: Die Turnier-Organisation meinte es nicht gut mit Österreich und Frankreich. Normalerweise hat der Aufsteiger den schlechtesten Spielplan. So wie Österreich 2018. Genau in der entscheidenden Phase hatte das Team in Bratislava vier Spiele in fünf Tagen. Ausgerechnet vor dem Entscheidungsspiel hatte Österreich das harte Spiel gegen Tschechien und Italien einen freien Tag. In Kosice erging es Frankreich genauso. Die Franzosen spielten am Sonntag gegen Finnland und verloren am Montag gegen Großbritannien. Die Briten hatten zuvor einen freien Tag und schafften mit dem 4:3 sensationell den Klassenerhalt.
- Pech: Das Glück war nicht auf der Seite Österreichs, speziell gegen Italien. In der Schlussphase traf Fabio Hofer die Stange, im Penaltyschießen scheiterte Dominique Heinrich an der Latte.
Teamchef Bader wird sich in den nächsten Tagen mit einer intensiven Analyse beschäftigen.