Sport/Wintersport

Warum Alessandro Hämmerle im Snowboardcross der Hammer ist

Wer Alessandro Hämmerle zuhört, der könnte im ersten Moment glatt meinen, der Vorarlberger wäre in der Formel 1 daheim. So wie er das Rennfahrerlatein pflegt. Der Start sei in seinem Sport das Um und Auf, erklärt der 26-Jährige. „Wer als Erster in die erste Kurve geht, der gewinnt oft auch das Rennen.“ Denn: „Wenn du vorne deine Linie fahren kannst, dann tun sich die anderen schwer, dich zu überholen.“

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Alessandro Hämmerle spricht da aus Erfahrung. Der Vorarlberger ist häufig jener Mann, den es zu überholen gilt. Nicht umsonst hat der 26-Jährige im vergangenen Winter den Gesamtweltcup im Snowboardcross gewonnen, dieser spektakulären und unterhaltsamen Disziplin, in der vier, manchmal sogar sechs Läufer gleichzeitig über die Piste flitzen.

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Hämmerle hat sich schon früh dafür entschieden, dass er beim Snowboarden lieber gemeinsame Sache mit anderen Sportlern macht. Wie die meisten seiner Mitstreiter hat er’s nicht so mit dem sturen Bogenfahren, da kämpft er lieber Mann gegen Mann in Steilkurven oder in der Luft. „Bei uns ist immer was los“, sagt der 26-Jährige vor dem Heimweltcup am Freitag im Montafon.

Technik und Strategie

Die Crosser sind wohl die komplettesten Athleten in der Boarder-Bewegung. Wer auf dem anspruchsvollen Hindernisparcours konkurrenzfähig sein möchte, der muss nicht nur eine perfekte Technik mitbringen, er benötigt zudem auch Strategie, Geschick und nicht zuletzt Improvisationskunst und Ellbogentechnik. „Du musst oft intuitiv Entscheidungen treffen“, erklärt Alessandro Hämmerle.

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Wobei der 26-Jährige („Ich fahre grundsätzlich nicht mit der Brechstange“) auf dem Kurs dann doch eher der Kopfmensch ist und sich weniger auf sein Bauchgefühl verlässt. „Ich lege mir schon immer einen Plan zurecht und überlege mir, an welcher Passage es gut wäre, Tempo zu machen und wo man am besten überholen kann.“

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Die Schwierigkeit ist es, diese Strategie dann auch in die Tat umzusetzen und sich von den Konkurrenten nicht vom Kurs abbringen zu lassen. Einerseits will Hämmerle sein eigenes Rennen fahren, andererseits muss er auch immer die Gegner im Auge haben. „Du hast rechts und links Leute, das ist schwierig, dass du dich dadurch nicht rausbringen lässt.“

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Auch nicht durch die Mätzchen und kleinen versteckten Tricks, zu denen mancher Snowboardcrosser im Infight greift. Alessandro Hämmerle kennt inzwischen die Pappenheimer, die ihre Gegner gerne einmal Richtung Pistenrand drängen oder die Kurven schneiden. „Einige fahren ungut“, erzählt er, „aber es muss schon viel passieren, dass das einmal geahndet wird.“

Höhepunkt

Mit dem Weltcup im Montafon beginnt nicht nur die Saison der Snowboarder, sie erlebt zugleich auch schon den „emotionalen Höhepunkt“, wie Lokalmatador Hämmerle es nennt. Das Heimrennen ist in diesem Winter ohne Großereignis zumindest für die Österreicher der wichtigste Wettkampf. „Das lässt mich nicht kalt, dieses Rennen ist sehr speziell“, gesteht Hämmerle, der als Gesamtweltcupsieger heuer noch mehr im Fokus steht. „Ich merke, dass die Ansprüche höher geworden sind.“