Warum die Ski-WM 2025 in Saalbach für den ÖSV ein Jackpot ist
Von Christoph Geiler
In 500 Tagen beginnen die Ski-Weltmeisterschaften in Saalbach-Hinterglemm (4. bis 16. Februar 2025). Welcome to #skiverrückt wurde als WM-Motto ausgerufen. Bereits 1991 war das Glemmtal Schauplatz von Ski-Weltmeisterschaften gewesen. Fragen und Antworten zum Ski-Spektakel 2025.
- Wie laufen die Vorbereitungen?
Erst vor wenigen Tagen war eine Abordnung des Weltverbandes zu Besuch im Glemmtal, um sich ein aktuelles Bild von den Vorbereitungen und Konzepten zu machen. „Die FIS hat uns dabei ein gutes Zeugnis ausgestellt“, sagt Florian Phleps, der Projektkoordinator der Ski-WM 2025. „Eigentlich geht es nur mehr um das Feintuning und die konkreten Umsetzungen. Das Weltcupfinale im März ist für uns ein wichtiger Testlauf.“
- Auf welchen Pisten findet die WM statt?
Im Gegensatz zur diesjährigen WM, die an zwei Schauplätzen in Courchevel (Herren) und Méribel (Frauen) über die Bühne ging, werden 2025 alle Rennen am Zwölferkogel stattfinden. Neu ist die Frauen-Piste, die nach der tödlich verunglückten Ulli Maier benannt ist, die 1991 in Saalbach WM-Gold im Super-G gewonnen hatte.
Im Jänner wird die Strecke mit zwei Europacup-Abfahrten eingeweiht, ehe die Generalprobe mit dem Weltcupfinale (16. bis 24. März 2024) steigt. Da Saalbach-Hinterglemm nicht permanent im Weltcupkalender aufscheint, ist jedes Rennen als Testlauf wichtig. „Saalbach ist in den letzten Jahren mehrfach beim Weltcup eingesprungen. Diese Erfahrungen sind sehr viel wert“, erklärt Florian Phleps.
- Steht der WM-Zeitplan?
Das WM-Programm muss nur mehr offiziell abgesegnet werden. Im Gegensatz zur heurigen WM in Courchevel-Méribel, bei der es 13 Medaillenentscheidungen gab, stehen 2025 nur elf Bewerbe an. Denn der Parallelbewerb ist Schnee von gestern und wird gestrichen.
In Saalbach soll 2025 die WM-Eröffnungsfeier mit dem Teambewerb kombiniert werden. „Das wäre für beides eine Aufwertung“, sagt Florian Phleps. Die Eröffnungszeremonien von Ski-Weltmeisterschaften sind traditionell kein großer Publikumsmagnet, auch der Teambewerb erfreut sich bei den Skifans nicht der größten Beliebtheit.
- Wann startet der Ticket-Vorverkauf?
Für das Weltcupfinale 2024 sind die Tickets bereits erhältlich, der WM-Vorverkauf beginnt offiziell im März. In der ersten Phase werden aber ausschließlich WM-Pässe, Wochen- und Mehrtagestickets aufgelegt. Tageskarten sind erst im Herbst 2024 zu bekommen. „Wir fahren bewusst diese Strategie der Mehrtagestickets“, erklärt WM-Projektkoordinator Florian Phleps.
Unter anderem erhofft man sich dadurch ein geringeres Verkehrsaufkommen im engen Glemmtal. „Und ein Ziel dieser WM ist es natürlich auch, Nächtigungen und Aufenthalte für die Region zu generieren“, so Phleps.
- Wie viele Zuschauer werden erwartet?
Die Rekord-Besucherzahl der WM 2013 in Schladming mit 300.000 Fans kann 2025 nicht erreicht werden – zumindest nicht auf den Tribünen. Das Zielstadion hat eine Kapazität von 15.000 Plätzen. Die Organisatoren rechnen allerdings bei den Rennen mit Tausenden WM-Zaungästen entlang der Piste. „Dafür genügt ein Skiticket“, klärt Florian Phleps auf.
- Welche Umweltschutzmaßnahmen sind bei der WM geplant?
Die WM in Saalbach-Hinterglemm wird unter dem Label Green-Event-Salzburg firmieren. „Es waren am Zwölferkogel kaum Eingriffe in die Natur notwendig, weil wir auf schon bestehende Pisten zurückgreifen“, sagt Phleps und verweist weiters auf das Verkehrskonzept. „Die An- und Abreise mit den Skiern ist dabei ein wichtiger Teil unseres Konzepts.“
Aus Leogang, Fieberbrunn und Zell am See ist es möglich, per Gondel zur WM zu gelangen. Obendrein lässt Ski Austria mit einem Partner gerade ein neues Abfallbewirtschaftungs-Konzept entwickelt, das auch im Weltcup etabliert werden soll. „Ich gehe davon aus, dass wir eine Benchmark setzen, was die Durchführung einer Sportgroßveranstaltung im Winter betrifft“, sagt Phleps.
- Wie hoch liegt sportlich gesehen die Latte?
Die WM 1991 in Saalbach-Hinterglemm war ein einziges rot-weiß-rotes Skimärchen: Elf Medaillen gab es damals für das österreichische Team, fünf allein in Gold. Petra Kronberger (Abfahrt), Ulli Maier (Super-G), Rudi Nierlich (Riesentorlauf) und Stephan Eberharter (Kombination, Super-G) waren die umjubelten Weltmeister.
Nimmt man die heurige WM in Courchevel-Meribel als Maßstab, dann liegt die Latte ungleich niedriger: Für Österreich gab es sieben Medaillen, Gold blieb der Skination aber verwehrt.
- Wie wichtig ist eine Ski-WM für den ÖSV aus finanzieller Sicht?
Ski Austria hat mit Großveranstaltungen im eigenen Land schon unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Die Nordische WM 1999 in Ramsau hätte den Verband beinahe in den Ruin getrieben, die beiden Alpinen Weltmeisterschaften in St.Anton (2001) und in Schladming (2013) waren ein Lottosechser und sind dafür verantwortlich, dass der Verband heute über stattliche Rücklagen verfügt.
Mit dem Gewinn der Nordischen WM 2019 in Seefeld etwa (ca. 1,5 Millionen Euro) konnte der ÖSV eine Saison lang seine Kombinierer-Sparte und die Skispringerinnen finanzieren.
Alpine Weltmeisterschaften haben freilich eine ganz andere finanzielle Dimension. Im Idealfall spült Saalbach 2025 einen schönen zweistelligen Millionenbetrag in die Kasse des Skiverbandes.